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Du lebst nur zweimal

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Ian Fleming<br />

kleinen Bucht aus dem Wasser und brach auf den glatten Steinen neben ihm<br />

zusammen.<br />

Ein Stöhnen von Bond weckte sie auf. Er hatte sich übergeben, saß mit<br />

dem Kopf in den Händen da und starrte mit den verschleierten Augen eines<br />

Schlafwandlers auf das Meer hinaus. Als Kissy den Arm um seine Schultern legte,<br />

sah er sie geistesabwesend an. »Wer bist du? Wie bin ich hierhergekommen? Wo<br />

bin ich?« Er betrachtete sie aufmerksamer. »<strong>Du</strong> bist sehr schön.«<br />

Kissy musterte ihn scharf. Ein abenteuerlicher Gedanke schoß ihr plötzlich<br />

durch den Kopf, und sie sagte: »<strong>Du</strong> erinnerst dich an gar nichts? <strong>Du</strong> weißt nicht,<br />

wer du bist und wo du herkommst?«<br />

Bond fuhr sich mit der Hand über die Stirn und kniff die Augen zusammen.<br />

»Ich erinnere mich an nichts«, sagte er müde. »Nur an das Gesicht eines Mannes.<br />

Ich glaube, er war tot. Ich glaube, er war ein schlechter Mann. Wie heißt du? <strong>Du</strong><br />

mußt mir alles sagen!«<br />

»Ich heiße Kissy Suzuki, und du bist mein Geliebter. Dein Name ist Taro<br />

Todoroki. Wir leben auf dieser Insel und fischen zusammen. Es ist ein schönes<br />

Leben. Kannst du ein Stück laufen? Ich muß dich dahin bringen, wo du wohnst,<br />

und dir etwas zu essen geben und einen Arzt holen. <strong>Du</strong> hast eine tiefe Wunde an<br />

der Schläfe und einen Schnitt quer über die Brust. <strong>Du</strong> mußt bei der Suche nach<br />

Seemöweneiern von den Klippen gestürzt sein.« Sie stand auf und hielt ihm die<br />

Hände hin.<br />

Bond nahm sie und kam schwankend auf die Füße. Sie führte ihn den Pfad<br />

zum Haus der Suzukis entlang. Doch sie ging daran vorbei und stieg mit ihm<br />

hinauf zu dem kleinen Hain aus Zwergahorn und Kamelien. Sie führte ihn hinter<br />

den Schrein und in die Höhle. Sie war geräumig und hatte einen trockenen Boden<br />

aus gestampfter Erde. »Hier wohnst du«, sagte sie. »Ich lebe hier mit dir. Ich habe<br />

unser Bettzeug weggeräumt. Ich werde es holen – und auch etwas zu essen. Lege<br />

dich jetzt hin, mein Schatz, und ruhe dich aus. Ich werde auf dich aufpassen. <strong>Du</strong><br />

bist krank, aber der Arzt wird dich wieder gesund machen.«<br />

120<br />

Bond legte sich hin und war sofort eingeschlafen.<br />

Kissy rannte den Hügel hinunter, ihr Herz jubelte. Es gab viel zu tun, viel<br />

zu ordnen. Jetzt, da sie ihn wieder hatte, war sie fest entschlossen, ihn zu<br />

behalten.<br />

Es dämmerte schon, und ihre Eltern waren wach. Sie flüsterte aufgeregt mit<br />

ihnen, während sie Milch anwärmte. Sie packte Bettzeug zusammen, den besten<br />

Kimono ihres Vaters und einige von Bonds Wäschestücken – nichts, was ihn an<br />

seine Vergangenheit erinnern konnte. Ihre Eltern waren an ihre Launen und an<br />

ihre Unabhängigkeit gewöhnt. Ihr Vater meinte <strong>nur</strong> freundlich, alles wäre in<br />

Ordnung, wenn der kannushi-san seinen Segen erteile. Nachdem sie sich das Salz

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