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Du lebst nur zweimal

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<strong>Du</strong> <strong>lebst</strong> <strong>nur</strong> <strong>zweimal</strong><br />

dem kleinen Raum falsch an. Er hatte sich sofort entschlossen, sein Wissen für<br />

sich zu behalten. Die Preisgabe der wahren Identität Dr. Martells bedeutete, daß<br />

der ganze Fall von offizieller Seite erledigt würde. Der japanische Geheimdienst<br />

und die CIA würden in Scharen nach Fukuoka kommen, um Blofeld und Irma<br />

Bunt festzunehmen. Man würde James Bond seine ganz persönliche Beute<br />

entreißen. Es würde keine Rache geben! Bond sagte: »<strong>Du</strong> lieber Himmel, nein!<br />

Aber ich verstehe etwas von Physiognomik. Als ich das Gesicht dieses Mannes<br />

sah, hatte ich das Gefühl, daß der Ausgang meiner Mission – ob sie nun<br />

erfolgreich ist oder nicht – für ihn oder mich entscheidend sein wird. Bei diesem<br />

Spiel gibt es kein Unentschieden! – Aber jetzt hätte ich noch eine ganze Reihe<br />

anderer Fragen, mit denen ich Sie und den Superintendenten belästigen muß. Es<br />

geht zwar <strong>nur</strong> um unbedeutende Einzelheiten, aber ich möchte genau Bescheid<br />

wissen, ehe ich losziehe.«<br />

Tiger sah erleichtert aus. Die unverhüllte Grausamkeit in Bonds Gesicht hatte<br />

ihn erschreckt. Sie paßte gar nicht zu dem stoischen, ironischen Gesicht des<br />

Bondo-san, für den er aufrichtige Freundschaft empfand. Er lächelte breit. »Aber<br />

natürlich, lieber Freund. Ich freue mich über die Umsicht und Sorgfalt, mit der<br />

Sie an die Sache herangehen. Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen noch ein letztes<br />

japanisches Sprichwort zitiere. Es lautet: ›Eine vernünftige Anzahl von Flöhen ist<br />

gut für einen Hund. Sonst vergißt der Hund, daß er ein Hund ist.‹«<br />

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James Bond bewegte sich wie eine Marionette in der frischen Morgenluft.<br />

Während er seine Ninja-Ausrüstung anprobierte und zusah, wie jeder Gegenstand<br />

sorgfältig in einen schwimmfähigen Plastikbeutel verpackt wurde, waren<br />

seine Gedanken völlig mit seinem Feind beschäftigt – mit Ernst Stavro Blofeld,<br />

dem großen Verbrecher, der SPECTRE, eine gefährliche Terrororganisation,<br />

aufgebaut hatte, dem Mann, den die Polizei aller NATO-Staaten suchte; dem<br />

Mann, der Tracy, Bonds Frau für knapp vierundzwanzig Stunden, vor genau<br />

neun Monaten ermordet hatte. Und in diesen neun Monaten hatte er eine neue<br />

Methode entwickelt, um »den Tod an sich zu ziehen«, wie sich Tiger ausdrückte.<br />

Sein Auftreten als Doktor Martell, als reicher Botaniker, mußte eine der vielen<br />

Tarnungen sein, die er klugerweise über viele Jahre hinweg aufgebaut hatte. Und<br />

es mußte einfach gewesen sein. Die Stiftung seltener Pflanzen für berühmte<br />

botanische Gärten, die Finanzierung einiger Expeditionen – und all das mit<br />

der Absicht, sich eines Tages zurückzuziehen und »seinen Garten zu bestellen«.<br />

Und was für einen Garten! Einen Garten, der wie ein tödlicher Fliegenfänger auf<br />

Menschen wirkte, ein Lockmittel für alle, die sterben wollten. Und natürlich<br />

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