Du lebst nur zweimal
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hinaus?«<br />
<strong>Du</strong> <strong>lebst</strong> <strong>nur</strong> <strong>zweimal</strong><br />
»Ungefähr um halb sechs, wenn die Sonne aufgeht. Vielleicht bringen Sie<br />
mir Glück. Die Awabi-Muscheln sind schwer zu finden. Heute hatten wir einen<br />
erfolgreichen Tag, und ich habe etwa dreißig Dollar verdient, aber das ist nicht<br />
immer so.«<br />
»Ich rechne nicht in Dollars – das wären etwa zehn Pfund.«<br />
»Sind Engländer und Amerikaner nicht gleich? Haben sie nicht das gleiche<br />
Geld?«<br />
»Sehr ähnlich, aber trotzdem völlig verschieden.«<br />
»Wirklich?«<br />
»Sie meinen ›Ah, so desu ka?‹«<br />
Sie lachte. »Der wichtige Mann aus Tokio hat Sie gut unterrichtet. Vielleicht<br />
sagen Sie jetzt auf Wiedersehen zu ihm, damit wir heimgehen können. Unser<br />
Haus liegt am anderen Ende des Dorfes.«<br />
Der Priester, der Superintendent und Tiger hatten sich unterhalten und dabei<br />
anscheinend Bond und dem Mädchen keine Beachtung geschenkt. Die Mutter<br />
stand demütig abseits, aber sie hatte ihre scharfen Augen nicht von dem Gesicht<br />
ihres Gastes abgewendet. Bond verbeugte sich noch einmal vor ihr und ging zu<br />
den Männern zurück.<br />
Der Abschied war kurz. <strong>Du</strong>nkelheit breitete sich über der See aus, und<br />
der rotgelbe Sonnenball hing hinter zarten <strong>Du</strong>nstschleiern. Der Motor des<br />
Polizeibootes war angelassen worden und tuckerte regelmäßig. Bond dankte<br />
dem Superintendenten, der ihm Glück für seine ehrenvollen Bemühungen<br />
wünschte. Tiger sah ernst aus. Er nahm Bonds Hand zwischen die seinen, eine<br />
ungewöhnliche Geste für einen Japaner, und sagte: »Bondo-san, ich bin sicher,<br />
daß Sie Erfolg haben, und werde Ihnen deshalb kein Glück wünschen. Ich sage<br />
auch nicht sayonara, leben Sie wohl. Ich sage <strong>nur</strong> banzai und möchte Ihnen<br />
dieses kleine Geschenk geben, für den Fall, daß die Götter Ihr Unternehmen<br />
mißbilligen und etwas ohne Ihre Schuld schiefgeht, ganz schiefgeht.« Er zog eine<br />
kleine Schachtel heraus und gab sie Bond.<br />
Bond öffnete sie. Sie enthielt eine längliche braune Tablette. Bond lachte<br />
und gab sie Tiger zurück. »Nein danke, Tiger. Wie schon gesagt: ›Man lebt <strong>nur</strong><br />
<strong>zweimal</strong>‹. Und wenn mein zweites Leben beginnt, möchte ich ihm lieber ins<br />
Gesicht sehen. Trotzdem vielen Dank – für alles! Diese lebenden Hummern<br />
waren wirklich eine Delikatesse. Ich freue mich schon auf den Seetang, den ich<br />
zu essen bekomme, solange ich hier bin. Bis später! Ich sehe Sie in etwa einer<br />
Woche!«<br />
Tiger stieg in das Boot, der Motor dröhnte auf. Als das Boot die Dünung<br />
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