Du lebst nur zweimal
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<strong>Du</strong> <strong>lebst</strong> <strong>nur</strong> <strong>zweimal</strong><br />
und Wissenschaftler genießen? Und jetzt war er, Bond, ganz allein in dieser<br />
Hölle, um die schmutzige Arbeit zu erledigen – fast mit bloßen Händen. Es war<br />
hoffnungslos! Er hatte kaum eine Chance.<br />
Bond verwünschte sein Los, Tiger und ganz Japan, dann setzte er seinen<br />
Weg fort und schlich weiter an der Mauer entlang, bis er wieder zu der Hütte<br />
zurückkam. Er blickte sich noch einmal genau um, ehe er weiterging. Er konnte<br />
ein Stück des Sees sehen, der etwa zwanzig Meter entfernt lag. Er schimmerte<br />
bleifarben in der aufsteigenden Dämmerung. In dem wallenden Dampf flitzten<br />
irgendwelche großen Insekten hin und her. Es waren rosa Libellen. Hin- und<br />
hertanzend. Aber natürlich. Der haiku von Tigers sterbendem Agenten!<br />
Bond ging in die Hütte, schlängelte sich geschickt zwischen Maschinen und<br />
Schubkarren durch, zog einige Säcke über sich und fiel in einen unruhigen Schlaf<br />
voller Geister, Dämonen und Schreie.<br />
17<br />
Die geträumten Schreie waren in wirkliche Schreie übergegangen, als Bond vier<br />
Stunden später aufwachte. In der Hütte war es still. Bond richtete sich vorsichtig<br />
auf den Knien auf und spähte durch einen breiten Spalt in der wackeligen<br />
Bretterwand hinaus. Ein schreiender Mann – nach seinem zerrissenen blauen<br />
Baumwollanzug zu schließen, ein japanischer Bauer – rannte am Seeufer entlang.<br />
Vier Wächter verfolgten ihn lachend und rufend, als ginge es um ein Versteckspiel.<br />
Sie trugen lange Stöcke, und jetzt blieb einer von ihnen stehen und schleuderte<br />
seinen Stock zielsicher nach dem Mann. Er traf dessen Beine und brachte ihn zu<br />
Fall. Mühsam richtete der Getroffene sich halb auf und hob flehend die Hände<br />
zu seinen Verfolgern empor, die lachend um ihn herumstanden – untersetzte<br />
Männer in hohen Gummistiefeln, mit unheimlich aussehenden schwarzen<br />
maskos über dem Mund und mit dem gleichen häßlichen flachen schwarzen<br />
Lederhut wie ihn der Spion im Zug getragen hatte. Sie stießen mit ihren Stöcken<br />
nach dem Mann, wobei sie heiser und spöttisch auf ihn einschrien. Dann beugten<br />
sie sich wie auf Befehl hinunter, packten ihn an Armen und Beinen, hoben ihn<br />
hoch, schwangen ihn ein-, <strong>zweimal</strong> hin und her und warfen ihn in den See. Sofort<br />
setzte das schreckliche Brodeln der Wasseroberfläche ein, und der Mann, der<br />
jetzt wieder schrie, griff sich mit beiden Händen ins Gesicht und schlug um sich,<br />
als wolle er versuchen, das Ufer zu erreichen; doch die Schreie wurden schnell<br />
schwächer und verstummten schließlich ganz, als sein Kopf untertauchte und<br />
ein roter Fleck sich langsam ausbreitete.<br />
Die Wächter beobachteten das Schauspiel vom Ufer aus und krümmten<br />
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