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Du lebst nur zweimal

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<strong>Du</strong> <strong>lebst</strong> <strong>nur</strong> <strong>zweimal</strong><br />

»Wir haben eine sehr wichtige Nachrichtenverbindung in China, die bei uns als<br />

die ›Blaue Linie‹ bekannt ist. Das Material aus dieser Quelle würde Ihnen ohne<br />

Einschränkung zur Verfügung gestellt.«<br />

Melancholie breitete sich über Tigers Gesicht aus, doch in seinen Tatarenaugen<br />

erschien ein boshaftes Glitzern. »Ich befürchte sehr, daß ich schlechte Neuigkeiten<br />

für Sie habe, Bondo-san. Die ›Blaue Linie‹ ist fast seit ihrem Bestehen von meiner<br />

Organisation unterwandert. Wir erhalten bereits alles Material aus dieser Quelle.<br />

Ich könnte Ihnen die Akten zeigen, wenn Sie wollen. Wir haben sie einfach in<br />

›Gelbe Linie‹ umbenannt, und ich muß zugeben, daß das Material durchaus<br />

annehmbar ist. Aber wir besitzen es schon. Was haben Sie sonst anzubieten?«<br />

Bond mußte lachen. Der Stolz der Abteilung J – und von M.! die Arbeit, die<br />

Kosten und die Gefahren der »Blauen Linie«! Und das alles zu fünfzig Prozent<br />

zugunsten von Japan! Bei Gott, ihm wurden die Augen auf dieser Reise gründlich<br />

geöffnet. Diese Neuigkeit würde im Hauptquartier wie eine Bombe einschlagen.<br />

Er sagte höflich: »Wir haben viele andere Einrichtungen. Aber darf ich vielleicht<br />

vorschlagen, daß Sie Ihren Preis nennen, nachdem Sie eben den unbestrittenen<br />

Wert Ihres Geräts demonstriert haben?«<br />

»Sie glauben, daß Sie etwas von vergleichbarem Wert auf Lager haben?<br />

Vielleicht Material aus einer ähnlichen, wenn auch sicher unbedeutenderen<br />

Quelle, das für die Verteidigung unseres Landes von gleicher Bedeutung wäre?«<br />

»Zweifellos«, meinte Bond zuversichtlich. »Aber, mein lieber Tiger, wäre es<br />

nicht ein guter Einfall, wenn Sie London einen Besuch abstatten und dabei<br />

selbst unser Lager besichtigten? Mein Chef würde sich sicher geehrt fühlen. Sie<br />

empfangen zu dürfen.«<br />

»Sie haben keine Verhandlungsvollmacht?«<br />

»Das wäre unmöglich, mein lieber Tiger. Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind so<br />

gestaltet, daß nicht einmal ich vollständige Kenntnis von all unseren Geschäften<br />

habe. Was mich persönlich betrifft, so kann ich meinem Chef lediglich den Inhalt<br />

unseres Gesprächs weitererzählen oder Ihnen jeden persönlichen Dienst leisten,<br />

den Sie eventuell von mir erbitten.«<br />

Einen Augenblick lang sah Tiger Tanaka ihn nachdenklich an. Er schien<br />

über Bonds letzte Worte nachzugrübeln. Dann schloß er das Gespräch mit<br />

der Einladung in das Geisharestaurant, und Bond verließ ihn mit gemischten<br />

Gefühlen, um über Melbourne nach London zu melden, was er erfahren hatte.<br />

In dem Zimmer, in dem er jetzt nach der Geishaparty saß und in dem Tiger<br />

ihm gerade mit dem Tod gedroht hatte, fletschten ihn Tigerköpfe von den<br />

Wänden und vom Boden an. Sein Aschenbecher steckte in einer ausgestopften<br />

Tigerpranke, und der Stuhl, auf dem er saß, war mit Tigerfell bezogen. Tanaka<br />

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