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Du lebst nur zweimal

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<strong>Du</strong> <strong>lebst</strong> <strong>nur</strong> <strong>zweimal</strong><br />

lassen, die Bond als Zweiten Sekretär in der Kulturabteilung der australischen<br />

Botschaft bezeichneten. »Sie wissen genau, daß das unser Geheimdienst ist«,<br />

sagte Henderson, »und sie wissen auch, daß ich die ganze Sache leite und Sie<br />

mein zeitweiliger Assistent sind.« Am Abend waren sie dann in Hendersons<br />

bevorzugte Bar gegangen, wo jedermann Henderson »Dikko« oder »Dikko-san«<br />

nannte. Man hatte sie respektvoll zu dem ruhigen Ecktisch geleitet, der Dikkos<br />

Stammtisch zu sein schien.<br />

Jetzt griff Henderson unter den Tisch und riß die Drähte mit einem Ruck<br />

ab. »Dieser Schurke von Wirt wird mich kennenlernen, wenn ich ihn erwische«,<br />

meinte er kriegerisch. »Wenn man bedenkt, was ich für diesen Lumpenhund alles<br />

getan hab’! Er hat’s mir zu verdanken, daß er seine Lizenz noch hat. Und jetzt<br />

tut er mir sowas an! Na ja, jedenfalls kann T. T. jetzt nichts mehr aufnehmen.<br />

Dem werd ich auch den Marsch blasen. Er könnte inzwischen wissen, daß<br />

weder ich noch meine Freunde den Kaiser umbringen oder den Reichstag in die<br />

Luft sprengen wollen.« Dikko sah sich so argwöhnisch um, als wolle er beides<br />

tun. »Und jetzt zum Geschäft, James. Ich hab für morgen früh um elf eine<br />

Zusammenkunft mit Tiger arrangiert. Ich hol Sie ab und bring Sie hin. ›Büro<br />

für asiatische Volksbräuche‹ – seine Tarnung. Ich will Ihnen aber nichts verraten,<br />

sonst verderb ich Ihnen den ganzen Spaß. Ich hab übrigens keine Ahnung, warum<br />

Sie hier sind. Mein Botschafter sagt, daß er von der ganzen Angelegenheit nichts<br />

wissen will. Er meint, es sei besser, wenn er Sie gar nicht kennenlernt. Macht’s<br />

Ihnen was aus? Das ist keine Beleidigung, er ist <strong>nur</strong> ’n schlauer Fuchs und will<br />

keine Scherereien. Ich will auch nichts über Ihre Aufgabe wissen. Dann sind Sie<br />

nämlich der einzige, der den pulverisierten Bambus in den Kaffee bekommt. Aber<br />

ich nehm an, daß Sie irgendwelches wichtige Material von Tiger wollen, ohne daß<br />

die CIA dahinterkommt. Stimmt’s? Das wird ’ne kitzlige Sache.«<br />

Dikko Henderson machte mit der linken Hand eine ausholende Geste. Bond<br />

kam zu dem Schluß, daß Dikko schon ziemlich blau war. Sie hatten beide die<br />

achte Flasche saké hinter sich, doch hatte Dikko im Okura bereits mit Whisky<br />

begonnen, während er auf Bond wartete, der noch schnell ein harmloses<br />

Telegramm nach Melbourne verfaßte. Es trug den Vermerk »Zur Information«,<br />

was bedeutete, daß es für Mary Goodnight bestimmt war, der er damit seine<br />

Ankunft und vorübergehende Adresse mitteilte.<br />

»Was für ein Kerl ist dieser Tanaka eigentlich?« fragte Bond. »Ist er Ihr Feind<br />

oder Ihr Freund?«<br />

»Beides. Wahrscheinlich mehr ein Freund. Zumindest vermute ich das. Ich<br />

amüsiere ihn, ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen von der CIA. Bei mir geht er<br />

aus sich heraus, und wir haben vieles gemeinsam. Wir lieben beide die Freuden<br />

des samsara – Wein und Frauen. Er ist ’n großer Weiberheld. Ich hab auch Ehrgeiz<br />

in dieser Richtung. Es ist mir gelungen, ihn vor zwei Heiraten zu bewahren. Tiger<br />

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