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Du lebst nur zweimal

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Ian Fleming<br />

einfach; die Auswahl ist klein, und weil ich durch meinen Film ein bißchen Geld<br />

verdient habe und etwas bedeute in Kuro, will mich der Mann vielleicht aus den<br />

falschen Gründen heiraten. Das wäre doch traurig.«<br />

82<br />

»Vielleicht könntest du noch in anderen Filmen mitspielen?«<br />

»Nie mehr. Ich hasse es!« Ihr Ausbruch war leidenschaftlich. »Alle waren<br />

abscheulich zu mir in Hollywood. Sie glaubten, weil ich Japanerin bin, sei<br />

ich so eine Art Tier, und mein Körper sei für alle da. Keiner benahm sich mir<br />

gegenüber anständig, bis auf David Niven.« Sie schüttelte den Kopf heftig, um<br />

die Erinnerungen loszuwerden. »Nein. Ich bleibe für immer auf Kuro. Die Götter<br />

werden meine Probleme lösen«, lächelte sie. »Wie heute.« Sie betrachtete das Meer.<br />

»Noch hundert Meter.« Sie stand auf und verknotete das eine Ende des Seiles um<br />

ihre Taille, dann rückte sie die Taucherbrille auf der Stirn zurecht. »Denk daran,<br />

halte das Seil straff, und wenn du einen Ruck spürst, zieh mich schnell herauf.<br />

Es wird Schwerarbeit für dich sein, aber ich massiere dir den Rücken, wenn wir<br />

heute abend nach Hause kommen. Ich kann das sehr gut. Jetzt!«<br />

Bond zog dankbar die Ruder ein. Hinter ihm wand David seinen langen Hals<br />

und zischte ungeduldig. Kissy befestigte den Holzbehälter an einem Strick und<br />

warf ihn neben dem Boot ins Wasser. Sie selbst ließ sich langsam ins Wasser<br />

gleiten, wobei sie ihr weißes Hemd zwischen die Knie klemmte. David tauchte<br />

sofort unter und verschwand ohne jedes Geräusch. Der Strick, der an Bonds<br />

Ruderbank befestigt war, rollte schnell ab. Er hob Kissys Seilrolle auf und richtete<br />

sich im Boot auf. Kissy zog die Tauchermaske herunter und tauchte den Kopf ins<br />

Wasser. Sofort sah sie wieder auf. Sie lächelte: »Da unten sieht es vielversprechend<br />

aus.« Sie blieb im Wasser und sog die Luft mit einem leisen Pfeiflaut durch die<br />

gespitzten Lippen ein – um ihre Lungen bis zum äußersten zu füllen, nahm Bond<br />

an. Dann winkte sie kurz – und schoß plötzlich kopfüber nach unten, wobei ihre<br />

Füße durchs Wasser wirbelten, um dem Zug der Gewichte nachzuhelfen.<br />

Bond ließ das Seil durch die Hand laufen, wobei er ängstlich auf die Uhr sah.<br />

David tauchte auf. Er trug einen silbrig glänzenden Fisch quer im Schnabel.<br />

Verdammter Vogel! Jetzt war keine Zeit, um Fische aus dem ziemlich scharf<br />

aussehenden Schnabel zu holen. Doch der Kormoran warf den Fisch mit einem<br />

verächtlichen Blick in den schwimmenden Behälter und verschwand wieder wie<br />

ein Torpedo.<br />

Fünfzig Sekunden! Bond zuckte nervös zusammen, als er den Ruck spürte.<br />

Er zog das Seil schnell ein. Wie ein weißer Geist erschien sie tief unten im<br />

kristallklaren Wasser, und als sie immer näher kam, sah Bond, daß sie die Hände<br />

fest an den Körper gepreßt hielt, um dem Wasser möglichst wenig Widerstand<br />

zu bieten. Sie tauchte neben dem Boot auf, zeigte zwei fette Awabi und ließ sie<br />

in den Holzbehälter fallen. Sie hielt sich am Bootsrand fest, um wieder zu Atem<br />

zu kommen. Bond schaute auf ihre wundervollen Brüste hinunter, die sich straff

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