Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §3<br />
werden, ohne daß sie sich die „Massen“ kaufen können. Damit sie mit den<br />
wenigen Kreuzern, an die sie herankommen, nicht übermütig werden, treibt<br />
ihr Staat eine Geldpolitik der preiswerten Exporte (Inflation als bewußt eingesetztes<br />
Mittel, natürlich auf „Anraten“ der Partner). Die Regierung kann<br />
mit ihren Einnahmen bei den Entwickelten gerade die Geräte kaufen, die für<br />
die Aufrechterhaltung der Stabilität notwendig sind, für ihren und der Miliz<br />
Lebensunterhalt einiges erstehen, damit auch immer genügend Leute für<br />
den Gewaltapparat zur, Verfügung stehen, der allein mit der Armut fertig<br />
wird. Wegen dieser Armut gibt es bei den Unterentwickelten nämlich manchen<br />
Aufstand, der auf die Beseitigung der Regierung zielt und der Unterwerfung<br />
des ökonomischen Lebens unter die ausländischen Interessen ein<br />
Ende machen will. Die imperialistischen Staaten, gewitzt aus reicher Erfahrung<br />
in der Auflösung von Kolonialreichen, wissen zwar ganz sicher, daß<br />
auch ein neuer Souverän den Traum von Unabhängigkeit und Reichtum<br />
seines Landes nicht verwirklicht; doch die Brauchbarkeit des Partners ist<br />
durch den Bürgerkrieg unmittelbar, durch seinen zweifelhaften Ausgang<br />
sowieso in Frage gestellt. Schon die Waffen in den Händen der Rebellen<br />
beweisen, daß andere Mächte an einer Veränderung des status quo interessiert<br />
sind, daß die Neuregelung der Abhängigkeit eine Frage der Konkurrenz<br />
ist. Und die belebt bekanntlich das Geschäft: das mit den Waffen, die in<br />
„Krisengebieten“ so dringend gebraucht werden, u n d das mit allem anderen<br />
Zeug dazu, welches für den „Aufbau“ des Landes nach geschlagener<br />
Schlacht vonnöten ist. Für die imperialistischen Außenpolitiker steht also<br />
die schwierige Entscheidung an, die Seite der kämpfenden Parteien zu unterstützen,<br />
von deren Sieg die gedeihlichsten Beziehungen zu erwarten sind;<br />
ohne sich Illusionen über die Konkurrenz aus Ost und West sowie über die<br />
keineswegs nur gebilligten Ziele und Praktiken der Gegner vor Ort hinzugeben,<br />
steht eine aktive Beobachtung der Kämpfe an: also zunächst einmal<br />
Maschinengewehre – und größeres Gerät für die Regierung, solange die<br />
traditionellen Geschäfte noch irgendwie lohnend laufen; fristgemäßes diplomatisches<br />
Umschwenken entsprechend dem Verlauf des Gemetzels,<br />
schließlich Anerkennung der neuen provisorischen Regierung zum Zwecke<br />
der Aufnahme von Beziehungen, durch die der Osten auf Wen Fall, die<br />
westlichen Konkurrenten soweit wie möglich ausgeschaltet werden müssen.<br />
Die Einflußnahme auf die Ausgestaltung der politischen Herrschaft voll-<br />
25