Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §3<br />
f) Neue Kriterien für die Gliederung der Staatenwelt<br />
Die Gliederung der Staatenwelt ergibt sich, weil es beim Weithandel eben<br />
um die Expansion nationalen Kapitals geht, aus den S c h r a n k e n , die<br />
ein Staat diesem Anliegen setzt. Armut ist hier keine Schande, sondern eine<br />
Geschäftsbedingung, so daß den Staat, der sie verwaltet, kein Vorwurf trifft.<br />
Sein Land ist eben unterentwickelt, und die Entwicklungshilfe hält es bei<br />
der Stange. Wenn sich allerdings dunkelhäutige oder auch schwächer pigmentierte<br />
Politiker einbilden, nützliche Entwicklungshilfe für sich verlangen<br />
zu können, fallen sie aus der Rubrik Dritte Welt zwar nicht heraus, aber<br />
in eine speziellere hinein – pro westlich sind sie dann nicht mehr, meist<br />
noch nicht einmal blockfrei, denn eine den Fortschritt des Kapitals hemmende<br />
Politik kann nur dem Hauptfeind des Weltmarkts zugeschlagen werden,<br />
der sich zwar ökonomisch aufreiben läßt, aber stets ungehörige Anstalten<br />
dabei macht. Die kommunistischen Staaten erfreuen sich einer Sonderstellung,<br />
ihre Sorte Herrschaft wird anerkannt und kritisiert zugleich, wobei<br />
sogar die Differenz zwischen Volk und Staat entdeckt wird, die bei den<br />
Unterentwickelten nur in Zeiten des unausweichlichen Umsturzes, also der<br />
Neuregelung von Herrschaft und Außenpolitik zum Vorschein kommt. Der<br />
Gegenspieler des Kommunismus ist der freie Westen, zu dem jeder Staat<br />
gehört, wo sich das Kapital unter amerikanischer Mitwirkung also zwanglos<br />
tummelt. Der freie Westen ist zwar, gemessen an den wilden Sitten, die in<br />
ihm herrschen, auch eine Abstraktion von den Gegensätzen, die<br />
ihn beleben – aber eine mit Realität, soweit der Unterschied und Gegensatz<br />
zum Rest der Welt zur Debatte steht. Es gibt eben diese nützliche Gemeinsamkeit<br />
feindlicher Brüder tatsächlich, auch wenn in bilateralen Beziehungen<br />
zur dritten und zweiten Welt jede Menge Abstriche an den gemeinsamen<br />
Interessen vorgenommen werden; die Abhängigkeit bringt Vorteile<br />
und der letzte Weltwirtschaftsgipfel hat in Tokio stattgefunden. Die Einmischung<br />
in die innenpolitischen Angelegenheiten gehört zum Alltag der<br />
Außenpolitik, weil sich jede Kritik in ein e x i s t e n t e s gemeinsames<br />
Anliegen auflöst und nicht bloße Ideologie darstellt. Der wechselseitige<br />
Nutzen stellt sich ein, Kritik bezieht sich auf sein M a ß , während anderwärts<br />
schon einmal die Menschenrechte zur Sprache kommen; im Osten<br />
gibt es sie seltsamerweise prinzipiell nicht, in den unterentwickelten Ländern<br />
sind sie gelegentlich eine Ermahnung und zwei Fernsehreportagen<br />
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