Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §3<br />
„Nord-Süd-Gefälle“ treiben uns zu stets neuen Dialogen an, denen sich<br />
andere nur zögernd verpflichten, wenn sie sich nicht ganz abweisend verhalten.<br />
Dabei wäre fortgeschrittene Integration doch zu unser aller Bestem,<br />
was mit Büchern bewiesen wird, deren Titel schon alles sagen. „Le défi<br />
americain“, „The European Revenge“, „Politik für Europa“ muß gemacht<br />
werden, aber mit den USA bitteschön, und Europa ist größer als die EG.<br />
Klar, daß Mandel und die linke Gemeinde da nicht abseits stehen können,<br />
denn eine „sozialistische Alternative“ braucht der <strong>Imperialismus</strong> unbedingt.<br />
„Supermacht oder Partner?“, so wird das europäische Bündnis befragt, und<br />
die Konkurrenz ums Öl, mit dem man die anderen ausbooten will, erheischt<br />
neben bilateralen Sonderabkommen gemeinsame Sprüche, in denen den<br />
Ölscheichs ihre Modernität und ihr Realismus bestritten wird – als ob es die<br />
ohne den <strong>Imperialismus</strong> überhaupt gäbe. Die multinationalen Konzerne will<br />
keiner gerne, weil sie nicht national sind, so daß man sich fragt, wer denn<br />
diesen treulosen Tomaten eigentlich zur Existenz verholfen hat. Die Gewerkschaften<br />
sogar entdecken an ihren auswärtigen Kollegen schädlichen<br />
Nationalismus und freche kommunistische Neigungen, weswegen sie ihre<br />
Funktionäre gleich ins Reisegepäck der Politiker stecken. Gemeinsam mit<br />
diesen halten sie ihren Mitgliedern daheim die guten und schlechten Eigenschaften<br />
des auswärtigen Proletariats vor Augen. Japaner sind genügsamer,<br />
daher ihre Wirtschaft konkurrenzfähiger, andere streiken zu viel und bringen<br />
ihren Staat in die Klemme, so daß es ihnen ganz recht geschieht, wenn<br />
sie nichts zum Beißen haben. Als ginge es den Ideologen um die Imitation<br />
von Wakefield, entdecken sie auswärts ein Prinzip nach dem anderen, welches<br />
die einheimische Produktionsweise regiert. Süffisant vermerken sie das<br />
Funktionieren staatlicher Gewalt, welches Anlagen so sicher und lohnend<br />
macht, selbst im Osten; demokratischer Klimbim wird begrüßt oder in<br />
Zweifel gezogen, je nachdem er dem vorrangigen Ziel wirtschaftlicher Stabilität<br />
dient oder schadet. Auch hier sind wieder Linke zur Stelle und pochen<br />
auf die Unvereinbarkeit von <strong>Imperialismus</strong> und Demokratie, und letztere<br />
möchten sie noch dem letzten Neger schenken. Wo sich die Demokratie<br />
als die funktionelle Herrschaftsform auch für das Vorgehen nach außen<br />
bewährt, ist sie keine echte; wo sie, weil dysfunktional, gar nicht erst<br />
zustandegekommen wird, geht es ausschließlich um sie, denn die auswärtigen<br />
Herrschaften sind Marionetten, also gar nicht Diener von Nation und<br />
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