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Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt

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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §5<br />

weltliche Macht war, würdig fortgesetzt und den gemeinsamen Maßstab der<br />

Werte geschaffen. Getreu dem Lehrsatz, daß der Mensch erst einer ist, wenn<br />

er der Selbstverleugnung kundig ist, haben die Sendboten des Glaubens<br />

Generationen von Negern mit dem Herrn Jesus die Haltung der abstrakten<br />

Freiheit nahegebracht. So kriegten sie neben neuen weltlichen Herren auch<br />

noch einen anderen, als dessen Knechte sie sich bekennen durften. Daß der<br />

Übergang von der Naturbefangenheit zur Anerkennung rechtlicher und<br />

sittlicher Herrschaft anderer Leute nicht übermäßig harmonisch verlief, ist<br />

weiter nicht schlimm – Wenfalls nicht für gestandene Christen. Die gehen<br />

nämlich schon immer mit der Konjunktur der gerade betriebenen Politik,<br />

d.h. ihr demokratisches Herrgottswissen legt sich nur unter Umständen mit<br />

den jeweiligen Machthabern an. Seine offiziellen Träger wissen genau,<br />

wann und wie sie die imperialistische Menschenschinderei bedauern, die<br />

soziale Frage in der „Dritten Welt“ aufrollen und dem Volk die Anwendung<br />

von Gewalt ausreden müssen. Heute zeigt es der Papst aller Welt, wie funktional<br />

die Trennung der Kirche vom Staat auch im Fach internationale Politik<br />

zu handhaben geht. Da „sein Reich nicht von dieser Welt“ ist, hetzt er<br />

seine Glaubensbrüder im Osten gegen die „ungerechte Herrschaft“ auf,<br />

ermahnt in Südamerika angesichts der „sozialen Ungerechtigkeit“ seine<br />

Schäflein zum Frieden – und redet angesichts der allgemeinen Ungerechtigkeit<br />

der Herrschaft überhaupt das Wort: vor der UNO in einer Rede über<br />

„soziale Stabilität“, die jeden Soziologen beschämt. Daß er die Menschen,<br />

die nicht umstandslos verhungern, zu einem „einfachen Leben zugunsten<br />

der Ärmeren“ auffordert, ist zwar unverschämt, aber ein durchaus würdiger<br />

Höhepunkt seiner Teach-in-Reise. Von der Mission zur Agitation, von der<br />

Predigt zum diplomatischen Hilfswerk der Weltherrschaft – das ist doch<br />

eine Karriere für eine Ideologie, deren Urheber schon vor 2000 Jahren gemerkt<br />

hat, daß man einmal für den abstrakten Christenmenschen samt seiner<br />

Würde, das anderemal für die konkrete Bedürftigkeit Stimmung machen<br />

muß, also für Spenden wirbt.<br />

g) Wissenschaft imperialistisch<br />

Die Ideologie, die zum Kulturimperialismus gehört, weil ihn alle Welt so<br />

lieb gewonnen hat, ist denkbar einfach: man soll keine Vorurteile nicht<br />

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