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Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt

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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §5<br />

haben, und schon gleich gar keine einfachen – denn die sind keine Lösung.<br />

Die komplizierten Vorurteile ernähren zwei ganze Wissenschaften. Die<br />

Geschichtswissenschaft sucht ganz vorurteilsfrei das „wir“ nationaler Souveränität<br />

in den Ereignissen der Vergangenheit auf, verfügt also in der Frage<br />

„was bedeutet das für uns?“ – die sich auch stellvertretend im Namen<br />

wissenschaftlich bemutterter fremder Nationen stellen läßt – über ein handliches<br />

Prinzip, um dem kultivierten Staatsbürger die Gewalttaten sämtlicher<br />

Staaten bis zurück zu den ersten Pharaonen als Sinn zum Genuß darzubieten.<br />

Unter dem Eindruck einer wenig gelungenen Lektüre der „Deutschen<br />

Ideologie“ und des „Kommunistischen Manifests“ hat sich jedoch auch der<br />

hoffnungsträchtige linke Moralismus sein Plätzchen erobert. Manchmal<br />

erscheint deswegen auch das arg gebeutelte Volk als das Subjekt „unserer“<br />

Geschichte – und so besehen werden aus den verheizten und geliebten<br />

„Massen“ lauter Vorkämpfer d e s gesellschaftlichen Fortschritts. Auch<br />

so stellt sich mit dem Stolz über das Erreichte ein bleibender Genuß imperialistischer<br />

Zustände ein!<br />

Die Wissenschaft von der internationalen Politik betrachtet das imperialistische<br />

Geschehen nach den Geheimnissen des Erfolgs, der hier allein zählt.<br />

Sie untersucht alle weltpolitischen Konstellationen nach den Problemen und<br />

Perspektiven, die sie bieten, wählt als Standpunkt abwechselnd nationalistische<br />

und internationalistische Ideale, um die wirklichen oder nur in der<br />

Einbildung vorhandenen Mittel „gedanklich“ zum Einsatz zu bringen. In<br />

ihren sandkastenmäßigen Nachempfindungen nimmt sie sich der Kollisionen<br />

der realen Welt in Gestalt von Modellen an und kalkuliert eifrig an<br />

sämtlichen Eventualitäten imperialistischer Konkurrenz herum. Mit diesen<br />

Rechnereien erfüllt sie ein Bedürfnis, aber gewiß nicht eines der außenpolitischen<br />

Praxis – bestenfalls bietet sie dem interessierten Intellektuellen die<br />

Illusion, dem imperialistischen Erfolg auf die Schliche gekommen zu sein.<br />

Kein Wunder, daß sich auch der Gestus des Warnens eingeschlichen hat –<br />

vor Mißerfolgen, welche den schönen Frieden der Konkurrenz gefährden<br />

könnten: so gibt es auch Friedensforscher und Konstrukteure von Modellen<br />

alternativer Entwicklungshilfe.<br />

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