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Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt

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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §5<br />

sie manchmal vor lauter Völkerfreundschaft absichtlich verlieren.<br />

d)<br />

Noch drolliger geht es in der Szene der restlichen Massenkultur zu, in der<br />

sich die Menschheit sinnvoll von den Strapazen nicht nur der Arbeitswelt,<br />

sondern auch von den Anstrengungen der hitzigen Debatten erholen kann,<br />

in denen jeder vom Standpunkt des Bundestrainers aus Stellung bezieht.<br />

Während in der Abteilung „Nationalsport“ der Eindruck entstanden sein<br />

mag, es gehe einseitig um deutsche Ausnahme- & Randerscheinungen – der<br />

Eindruck ist falsch: wenn die CSSR gegen die UdSSR Eishockey spielt,<br />

wird in Prag und Brünn um den Prager Frühling gekämpft; die italienischen<br />

Fans heißen „tifosi“, und mit der Objektivität des Publikums im Wembley-Stadion<br />

soll es auch nicht so weit her sein – , so ist die Welt der<br />

S c h 1 a g e r untrüglich international, und zwar nach Form und Inhalt.<br />

Sie bieten eine vollständige Sozialgeographie, und die fällt ein Urteil nach<br />

dem anderen über die Eigenarten der anderen Völker und Länder, damit<br />

sich auch jedermann eine Vorstellung davon machen kann, wie schön und<br />

anders – gemessen an der eigenen Umgebung – es überall zugeht. Hier<br />

kommt nichts als das vor, was es ist, weil der Standpunkt der guten oder<br />

schlechten Auslandserfahrung zur Hervorbringung moderner Kunstwerke<br />

eingesetzt wird. Die ganze Welt erscheint hier als Mittel privater Wünsche<br />

und Anliegen, jedes Land gerät zur Sphäre gewaltiger Genüsse und tragischer<br />

Erlebnisse auf dem Gebiet Wein, Weib und Gesang. Kritische Stimmen<br />

seitens intellektuell ambitionierter Beobachter und Teilnehmer der<br />

Unterhaltungsszene konnten gar nicht ausbleiben, so daß sich schließlich<br />

das Repertoire erheblich erweitern ließ. Neben rassigen Weibern, lauen<br />

Nächten, heißen Festen, ansehnlichen Landschaften, wohltuenden klimatischen<br />

Verhältnissen und Getränken aller Art, die zu den entsprechenden<br />

Rhythmen und Musikinstrumenten verzehrt werden, besteht die Welt inzwischen<br />

auch aus armen Indiojungen und reichen Bösewichtern; Herrschaft<br />

und Knechtschaft sowie Moritaten sozialen Auf- und Abstiegs haben Einzug<br />

gehalten in die leichte Muse, die sich dann „mit Anspruch“ vorträgt.<br />

Nicht einmal aber bei antiimperialistischen Klängen, Antikriegsliedern und<br />

Menschenrechtssongs scheint man zu gewahren, was nun an Stelle der<br />

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