Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §5<br />
ausgetragen werden, darüber behält sich ein anständiger souveräner Staat<br />
die Entscheidung vor; und entsprechend der an höchster Stelle für angemessen<br />
befundenen Gangart wird die Hetze gegen Land und Leute eingerichtet,<br />
sodaß sich der Nationalismus der Bürger funktional betätigt. Wenn Entspannung<br />
und größere Geschäfte mit dem Osten fällig sind, ist eine Demonstration<br />
gegen den Besuch aus dem Kreml unangebracht; umgekehrt<br />
bedarf das Strauß-Image in den sowjetischen Medien gewisser Korrekturen,<br />
wenn die Partei der Arbeiterklasse ihre Beziehungen zur BRD künftig mit<br />
dem Erz-Revanchisten abwickeln muß; französische Winzer gefährden die<br />
Fortschritte des europäischen Einigungswerks, wenn sie italienische Weinimporte<br />
in die Kanalisation schütten, und Amis wie Chinesen müssen sich<br />
daran gewöhnen, daß sie es mit traditionsreichen Völkern zu tun haben, also<br />
nicht mit gefährlichen Schlitzaugen und Yankees. Die unvermeidliche Zurschaustellung<br />
gemeinsamer Interessen zwischen den Unterhändlern verlangt<br />
denen, die von den getätigten Geschäften nie was haben, eine kaum bewundernswerte<br />
Flexibilität ab. Und vor allem viel Vertrauen in die diplomatischen<br />
Fähigkeiten ihrer Herrschaften, die sich dafür mit jeweils aktuellen<br />
Ideologien bedanken: so begann gleich nach dem letzten Krieg eine Riesenzusammenarbeit<br />
mit den Völkern, die eben noch mit Bomben nicht geizten;<br />
der europäische Gedanke kreuzte plötzlich auf und eine atlantische Partnerschaft<br />
keimte, daß es nur so krachte – und überall, in Korea, Cuba und<br />
Vietnam, in Prag und Afrika steht seitdem „unsere Freiheit“ auf dem Spiel.<br />
Der Systemvergleich wurde zur von Adenauer bis Lieschen Müller gleichermaßen<br />
gut gehandhabten ideologischen Waffe, die inzwischen bei gewissen<br />
Gelegenheiten sogar von Konservativen auch einmal nicht eingesetzt<br />
wird. So weiß auch ein Unionsmann die „Eigenart“ der Magyaren und Russen<br />
zu würdigen, und die Effizienz politischer Unterdrückung wird schon<br />
immer als Pluspunkt des Ostens vermerkt. „Bei denen erfährt doch keiner<br />
was, wenn einer draufgeht, hieß der Kommentar zu den ersten Weltraummanövern<br />
der Russen – und dieser Kommentar war nicht kritisch, sondern<br />
neidvoll gesprochen. Die Chinesen sind schon geraume Zeit keine „blauen<br />
Ameisen“ mehr, sondern ein starker Staat mit viel Rückhalt bei seinem<br />
Volk, das die neuere Geschichte des Welthandels auch endlich – wegen<br />
seiner Botmäßigkeit und der Ambitionen der KPCh – auszunützen gestattet.<br />
Ministerien verteilen auf Glanzpapier Argumente für Entwicklungshilfe, die<br />
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