Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 § 1<br />
mern, den sich das Abendland mit der Entdeckung der Welt leistete, bestand<br />
nicht in ihrem Verzehr, sondern in ihrer Verwandlung in Kapital, in ihrem<br />
Einsatz als Hebel der produktiven Ausbeutung, die, einmal in Funktion<br />
(vom Staat durch Steuern und Kredit gefördert), die gesamte Natur der Erde<br />
und jede Menschenseele in ihren Dienst nimmt, ihrem Urteil der Brauchbarkeit<br />
unterwirft. Den Opfern dieses Verfahrens, die als Kolonien ganz<br />
zum Dienst an fremdem nationalen Reichtum gezwungen wurden (der ihnen<br />
nicht einmal in Gestalt der Existenzsicherung ihrer Mitglieder durch Schutz<br />
von außen, durch ihre Beherrscher, zugutekam), eröffnete sich die heiße<br />
Perspektive der politischen Emanzipation: der Nutzen ihrer staatlichen<br />
Selbständigkeit als Resultat ihrer kolonialen Befreiung hat nichts mit dem<br />
Aufbau einer konkurrenzfähigen Nationalökonomie zu tun. Hier entsteht<br />
keine „normale“ kapitalistische Ausbeutung, also auch keine Demokratie.<br />
Die konzessionierte Herrschaft über ein Stück Welt wird autonom, damit<br />
die Herrschaft des Kapitals über das Land effektiv wahrgenommen werden<br />
kann.<br />
d) Ideologische Verklärung der weltpolitischen Gegensätze<br />
Die Elementarform imperialistischer Ideologie besteht im Gerede vom<br />
„wechselseitigen Nutzen“, der aus der Konkurrenz zwischen Staaten erwächst,<br />
welche umgekehrt in eine „weltweite Abhängigkeit“ verstrickt sind.<br />
Jeder Nationalstaat wirbt zugleich für einen gesunden Nationalismus, hält<br />
bei seinen Bürgern die Angst vor allen fremden Mächten wach, und für<br />
Kosmopolitismus von wegen „internationaler Arbeitsteilung“, so als hätte<br />
ein weitblickender Weltbürger die Kooperation als dem Menschen – ganz<br />
gleich welcher Hautfarbe – angemessene Existenzweise ersonnen. Aus der<br />
„Not“ des Kapitals, die Schranken seiner Expansion durch seinen Staat<br />
niederreißen zu lassen, wird eine Tugend seiner Diener in allen Klassen, für<br />
die sich auch ein mahnender Blick in die Geschichte der Aufteilung gut<br />
brauchen läßt: als <strong>Imperialismus</strong> gelten die letzten Gefechte um die Herrschaftsgebiete,<br />
und jenen Tagen der Vernichtung pflegt man die Feier der<br />
Völkerfreundschaft heute gegenüberzustellen, als ob nichts wäre.<br />
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