Resultate Imperialismus 1 - Ableitung - GegenStandpunkt
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<strong>Resultate</strong> <strong>Imperialismus</strong> 1 §5<br />
Gebildete Menschen werden gemäß ihrer Bildung nicht nur mit Fremdsprachen,<br />
sondern auch mit Vorzügen und Nachteilen der eigenen wie fremden<br />
Kultur vertraut gemacht, so daß sie, kaum erwachsen, vor internationalistischer<br />
Toleranz nur so strotzen. Der Genuß des Fremden, dem<br />
man sich auf Bildungsreisen, sonst aber nicht, anbequemt, erfährt hier seine<br />
Betonung gegenüber der Selbstzufriedenheit, die sich im proletarischen<br />
Auslandsurlaub feiert. Und in den institutionalisierten Auswärtsspielen vom<br />
Goethe-Institut über den Austausch-Lehrer und -Schüler bis zum Orchestergastspiel<br />
wird das nationale Erbe modest demonstriert.<br />
Die umgekehrte Demonstration der „Kleinen“ bis „Unterentwickelten“, die<br />
mit ihren Sportlern, Tanzgruppen und Bastkunstwerken ein paar Punkte im<br />
globalen Anerkennungszirkus machen möchten, fällt dagegen peinlich aus,<br />
weil sie Repräsentation ohne das zu Repräsentierende ist. Die Anstrengung<br />
ist zu leicht kenntlich als Ersatz für nationale Größe, die ohne Reichtum<br />
nun einmal nicht zu haben ist – wovon auch der Ostblock manches Lied<br />
singen kann. Seine Zeugnisse der Macht werden ohne viel Federlesens und<br />
mit viel Neid als Akte der Dressur und Indizien der Unfreiheit entziffert.<br />
Fazit hier wie dort: Nix Kultura.<br />
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