Die Heilkraft der Pilze - GAMU
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ausgeschieden wird. Harnsäure entsteht teils durch den Stoffwechsel <strong>der</strong> körpereigenen Zellkerne,<br />
teils jedoch wird sie nach dem Abbau <strong>der</strong> Zellkerne in <strong>der</strong> Nahrung freigesetzt. So ist es leicht<br />
nachvollziehbar, dass die mit <strong>der</strong> Nahrung aufgenommenen Purine nach <strong>der</strong>en Abbau den<br />
Harnstoffspiegel erhöhen. Aus einer gesättigten Harnsäurelösung fällt Salz (Natriumurat-Monohydrat)<br />
in Kristallform aus. <strong>Die</strong> Salzkristalle verursachen, hauptsächlich in den Gelenken, die schmerzhaften<br />
Entzündungen, die für die Gicht charakteristisch sind.<br />
Dass purinreiche Kost (Heri ng, Sardi ne, Thunfi sch, Muschel n, Leber, Gänse-, Puten- und Kalbfleisch<br />
u. a.) für Gichtkranke schädlich ist, dürfte eine Binsenweisheit sein. Sie führt zur unnötigen Erhöhung<br />
des Harnsäurespiegels. Es ist jedoch auch wichtig zu wissen, dass durch purinarme Nahrung - wie<br />
auch durch Speisepilze - die Harnsäurevermehrung im Blut drastisch reduziert werden kann und dass<br />
eine purinarme Ernährung für den Kranken erhebliche therapeutische Konsequenzen hat.<br />
Esst <strong>Pilze</strong> und ihr lebt länger<br />
Nach <strong>der</strong> Menge zu urteilen, sind <strong>Pilze</strong> in erster Linie Kohlenhydratlieferanten. Je nach Art enthalten<br />
si e 38 bi s 70 % Kohl enhydrate in i hrer T rockenmasse. <strong>Die</strong> Werte si nd stabil und, ni cht wie bei m<br />
Eiweiß, Schwankungen unterworfen. Interessant ist jedoch, dass <strong>der</strong> Protein- und Kohlenhydratgehalt<br />
<strong>der</strong> <strong>Pilze</strong> in negativer Wechselbeziehung miteinan<strong>der</strong> steht. Mi t an<strong>der</strong>en Worten j e mehr Protei n si e<br />
enthalten, umso kleiner ist ihr Kohlenstoffgehalt und umgekehrt.<br />
Es gibt eine Vielzahl organischer Verbindungen, die unter dem Sammelbegriff Kohlenhydrate<br />
zusammengefasst werden. In Pflanzen werden Kohlenhydrate mit Hilfe <strong>der</strong> Sonnenenergie durch<br />
Photosynthese aus dem atmosphärischen Kohlendioxid gebildet. Das Endprodukt dieses Prozesses<br />
ist Glucose (Traubenzucker). Durch weitere chemische Prozesse entstehen daraus komplizi erte<br />
Kohlenstoffverbindungen. Viele von ihnen sind wichtige Energielieferanten, auch für den<br />
menschlichen Körper.<br />
<strong>Pilze</strong> jedoch haben keine Photosynthese. <strong>Die</strong> Kohlenhydratproduktion nimmt einen an<strong>der</strong>en Weg. So<br />
ist es auch nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass im Pilzkörper zum Teil an<strong>der</strong>e Kohlenhydrate gebildet werden<br />
als in Pflanzen. Für <strong>Pilze</strong> ist das Fehlen von Stärke charakteristisch. Dafür jedoch enthalten sie umso<br />
mehr Mannit (bei Champignons 12 %, bei Austernpilzen 7,5 % in <strong>der</strong> Trockenmasse), eine Zuckerart,<br />
die beson<strong>der</strong>s in Manna vorkommt, einem Exkrement <strong>der</strong> Mannaschildläuse in den Wüsten<br />
Kleinasiens. Mannit hat nur die halbe Süßkraft des Rohrzuckers und wird deshalb hauptsächlich als<br />
Zuckeraustauschstoff für Diabetiker verwendet. An Glucose enthalten Pi l ze nur ganz geri nge Mengen,<br />
in <strong>der</strong> Größenordnung von einem halben Prozent <strong>der</strong> Trockensubstanz.<br />
Es ist also leicht einzusehen, dass sich <strong>Pilze</strong>, bedingt durch den hohen Mannit- und geringen<br />
Glucosegehalt, ausgezeichnet für den Einsatz in <strong>der</strong> Diabetikerkost eignen. Da Mannit vom Körper<br />
sehr vi el langsamer aufgenommen wird al s Gl ucose, entstehen kei ne ausgeprägten Spitzen i n <strong>der</strong><br />
Blutzuckerkurve. Diabetiker können deshalb 200 g Champignons täglich verzehren, ohne sie in <strong>der</strong><br />
Diät anrechnen zu müssen.<br />
Unter den kohlenstoffhaltigen Bestandteilen <strong>der</strong> <strong>Pilze</strong> sind ihre Ballaststoffe für eine<br />
Krankheitsvorbeugung von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Ballaststoffe sind unverdauliche o<strong>der</strong> nur<br />
geringfügig verdauliche Bestandteile <strong>der</strong> Nahrung.<br />
D. Barkitt, ein in Afrika tätiger englischer Arzt, stellte Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre die Hypothese auf, dass<br />
die Entstehung des Dickdarmkrebses mit <strong>der</strong> Ernährung, speziell mit einer zu geringen Zufuhr von<br />
Ballaststoffen zusammenhängt. Tatsächlich zeigen die Statistiken, dass diese Krankheit, von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen, dort seltener vorkommt, wo die Bevölkerung traditionell mehr pflanzliche<br />
Nahrung und Ballaststoffe aus nicht veredel ten Getrei deprodukten verzehrt.<br />
Täglich werden bei uns im Durchschnitt nur 20 g Ballaststoffe gegessen, obwohl die Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein Drittel mehr, nämlich 30 g empfiehlt. Mit dem Ballaststoffmangel<br />
könnte die mehr al s 20 %i ge Zunahme des Dickdarmkrebses i n Deutschl and allein i n den Jahren 1970<br />
bis 1975 erklärt werden. Nach Meinung von Frau Dr. Elisabeth Wisker, Mitarbeiterin am Institut für<br />
Humanernährung und Lebensmittelkunde <strong>der</strong> Universität Kiel, können Ballaststoffe auf folgende<br />
Weise vor Dickdarmkrebs schützen: Sie, insbeson<strong>der</strong>e unlösliche Ballaststoffe, führen zu ei ner<br />
besseren Füllung des Dickdarmes und verkürzen die Verweilzeit <strong>der</strong> Nahrung. Deshalb liegen die im<br />
Darm vorkommenden Karzinogenen bei ballaststoffreicher Ernährung in geringerer Konzentration vor<br />
und kommen für eine kürzere Zeit mit den Schleimhautzellen in Kontakt.<br />
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