Die Heilkraft der Pilze - GAMU
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Unlösliche Ballaststoffe sind Cellulose, Hemizellulose und Lignin. <strong>Pilze</strong> enthalten einen hohen Anteil<br />
Hemizellulose in <strong>der</strong> Rohfaser. Hemizellulose vermittelt das Gefühl <strong>der</strong> Sättigung. Ein Aspekt, <strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s in den Diätplänen für Übergewichtige Beachtung finden sollte. Hemizellulose erhöht ferner<br />
die Stuhlmasse und beschleunigt die Passage <strong>der</strong> Nahrung durch den Darmtrakt.<br />
Eine Spezialität <strong>der</strong> <strong>Pilze</strong> ist das Chitin als Ballaststoff, das zugleich auch Bestandteil <strong>der</strong> Körperhülle<br />
von Insekten und Krebsen ist. Von manchen Experten wird das Chitin nicht unbedingt als ein<br />
erwünschter Ballaststoff angesehen. Sie machen es für die Verdauungsbeschwerden verantwortlich,<br />
die manche Menschen nach rei chlichem Pilzgenuss verspüren.<br />
Für Personen mit schwach ausgeprägter Verdauungsfunktion mag das Chitin tatsächlich Probleme<br />
bereiten. Mit Hilfe <strong>der</strong> Ballaststoffe in den <strong>Pilze</strong>n wollen wir jedoch gerade diese Funktion anregen.<br />
Übrigens, wenn <strong>Pilze</strong> fein zerkleinert werden, ist auch das Chitin bekömmlicher.<br />
Je nach Art ist <strong>der</strong> Ballaststoffgehalt <strong>der</strong> <strong>Pilze</strong> verschieden. Champignons enthalten 1,9 g, Hallimasch<br />
7,6 g, Pfifferlinge 5,6 g, Steinpilze 6,9 g und Trüffel bis zu 16 g Ballaststoffe in 100 g Frischmaterial.<br />
Von den Gemüsen sind nur Artischocken (3,0 g), Grünkohl (3,5 g), Knollensellerie (4,0 g) und grüne<br />
Erbsen (5,2 g) in dieser Hinsicht mit <strong>Pilze</strong>n vergleichbar. Auch von Frischobst nehmen es nur einige<br />
wie die Banane (3,0 g), die Avocado (3,3 g), die Brombeere (3,5 g), die Kiwi (3,9 g) und die Quitte (6,0<br />
g)es mit den <strong>Pilze</strong>n auf.<br />
Nachdem wir die Hauptnährstoffe abgehandelt und festgestellt haben, wie unerwartet vielseitig <strong>Pilze</strong><br />
diätetisch einsetzbar sind (denken wir an Diabetes, Gicht und an eine Gewichtsreduktion), werden sie<br />
eine weitere überraschende Erfahrung machen:<br />
<strong>Pilze</strong>, die Vitaminbomben<br />
Zwei Krankheiten, Beriberi und Skorbut haben - jede auf ihre Weise - Geschichte gemacht. Beide<br />
rafften noch bis vor 250 Jahren unter qualvollen Schmerzen tausende von Menschen dahin, bis klar<br />
wurde, dass es sich bei ihnen um Vitaminmangel handelte. Bei Beriberi ist es das Vitamin B-1, bei<br />
Skorbut das Vitamin C. Beriberi tritt dort auf, wo vorwiegend o<strong>der</strong> ausschließlich geschälter, vom<br />
Silberhäutchen befreiter Reis konsumiert wird: in Süd- und Ostasien, Südamerika und Afrika. Noch im<br />
Jahre 1935 starben rd. 18.000 Personen auf den Philippinen an diesem Vitaminmangel. Skorbut<br />
wurde von den Seeleuten vergangener Jahrhun<strong>der</strong>te gefürchtet, da hauptsächlich sie einem Vitamin<br />
C-Mangel ausgesetzt waren. Dabei war die Heilwirkung von grünen Kräutern, beson<strong>der</strong>s die vom<br />
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), seit mehr als 500 Jahren bekannt. Dennoch ordnete z.B. die<br />
britische Admiralität erst 1760 das Mitführen von Zitronen zum Schutze <strong>der</strong> Mannschaften vor Skorbut<br />
auf ihren Schiffen an.<br />
Vitamine sind lebenswichtige Verbindungen, die selbst o<strong>der</strong> zumindest ihre Vorstufen, dem<br />
menschlichen Körper mit <strong>der</strong> Nahrung zugeführt werden müssen. In <strong>der</strong> "Kleinen Nährwert-Tabelle"<br />
<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) schreibt dazu <strong>der</strong> Verfasser Prof. Willi Wirths<br />
folgendes: "Vitamine sind zum normalen Ablauf <strong>der</strong> chemischen Vorgänge in den Körperzellen<br />
unentbehrlich. Ein Mangel o<strong>der</strong> fehlende Zufuhr eines Vitamins erzeugt Ausfallerscheinungen im<br />
Sinne einer ernährungsbedingten Krankhei t. Di e im Körper vorhandenen Vitami ne unterliegen ei nem<br />
konti nui erlichen Abbau. Sie müssen daher i mmer wi e<strong>der</strong> mi t <strong>der</strong> Nahrung aufgenommen werden."<br />
Das Vitamin A kommt hauptsächlich in tierischem Gewebe vor. Seine Vorstufen sind jedoch auch in<br />
Pflanzen enthalten und können im menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt werden. <strong>Die</strong><br />
wichtigste Vorstufe des Vitamin A ist das ß-Karotin, wovon jedoch nur 1/6 tatsächlich in Vitamin A<br />
umgewandelt wird. Das Vitamin A hat vielfältige Funktionen. Es stärkt die Sehkraft, dient dem Aufbau<br />
und <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Haut und <strong>der</strong> Schleimhäute und för<strong>der</strong>t das Wachstum. Als tägliche Dosis wird<br />
1 mg Vitamin A empfohlen, eine Menge die 6 mg ß-Karotin entspricht. <strong>Die</strong> wichtigsten Vitamin A-<br />
Lieferanten sind freilich tierische Produkte wie Lebertran, Rind-, Hammel- und Kalbsleber. Von den<br />
Gemüsen enthalten neben Möhren Löwenzahnblätter, Grünkohl, Spinat, Fenchel sowie Feldsalat viel<br />
ß-Karotin und sind deshalb bedeutende Vitamin A-Quellen.<br />
Auch in <strong>Pilze</strong>n hat man ß-Karotin gefunden. Pfifferlinge enthalten 1,3 mg je 100 g Frischware,<br />
entsprechend etwa 0,2 mg Vitamin A. Mit 100 g Pfifferlingen kann man immerhin 20 % des täglichen<br />
Bedarfs abdecken. Champignons jedoch enthalten nur 1/10 davon. Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Vitamin A-<br />
Bedarfsdeckung sind Champignons deshalb unbedeutend.<br />
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