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Textsemantische Grundlagen der Analyse von Musikszenen und ...

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son<strong>der</strong>n ist dazu gedacht, in vielen verschiedenen Situationen verstanden<br />

werden zu können, ja, es kann sogar übersetzt werden <strong>und</strong> in an<strong>der</strong>e<br />

Kulturen wan<strong>der</strong>n, selbst die Zeit kann seiner Verstehbarkeit kaum etwas<br />

anhaben. Das Werk hat die Kraft, eine eigene »semiotische Situation« zu<br />

f<strong>und</strong>ieren, in die ganz unterschiedliche Subjekte eintreten können, um sich<br />

in das Ausgesagte zu vertiefen.<br />

Funktionale <strong>Analyse</strong> sucht die Ordnungsmuster, die in den Beispielen<br />

nachgewiesen sind, als Bedingungen für semantische Prozesse <strong>und</strong> Effekte<br />

auszulesen, die sich letztlich in <strong>der</strong> Rezeption <strong>von</strong> Filmen erfüllen müssen.<br />

»Künstlerische Form ist mit Kommunikation verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> realisiert sich<br />

erst in ihrer Aneignung«, schreibt Peter Wuss (1993, 9), <strong>der</strong>gestalt eine<br />

rezeptionsästhetische Position markierend, die die Formenwelt des Films in<br />

Beziehung setzt zu den Aktivitäten des Filmverstehens. Gestaltungs-<br />

probleme <strong>und</strong> ihre Lösungen sind im kommunikativen Verkehr lokalisiert,<br />

auch wenn sie nicht völlig aufgelöst werden können in alltagspraktisches<br />

kommunikatives Handeln. Es bleibt eine Differenz, die das Werk <strong>und</strong> seine<br />

Strukturen vom alltäglichen Miteinan<strong>der</strong>reden unterscheidet. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die semantische <strong>und</strong> formale Dichte, die für die Entbindbarkeit des Textes<br />

aus dem Fluss des Alltagslebens über alle situativen Bedingungen hinaus<br />

verantwortlich ist, korrespondiert <strong>der</strong> so beson<strong>der</strong>en epistemischen Haltung,<br />

die <strong>der</strong> Rezipient gegenüber einem »Werk« einnimmt. Das – formale –<br />

Wissen um die Funktionalität aller Teile im Zusammenhang des Textes<br />

bedingt die Bereitschaft des Zuschauers, die jeweiligen semantischen<br />

Potentiale auszuloten, im Verlauf <strong>der</strong> Rezeption Kohärenz <strong>und</strong> Kontiguität<br />

herzustellen, dabei auch den allusiven Beziehungen <strong>der</strong> Elemente zu<br />

an<strong>der</strong>en Texten <strong>und</strong> zum kulturellen Wissenszusammenhang nachzuspüren.<br />

Die Werksstruktur schafft einen zusammenhängenden Funktionsrahmen, in<br />

dem sich alle Teile wie Teile eines Ganzen verhalten, eine Tatsache, die<br />

Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 9, 2013 // 227

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