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Textsemantische Grundlagen der Analyse von Musikszenen und ...

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des umgebenden Films, son<strong>der</strong>n ihm semantisch angeglie<strong>der</strong>t.<br />

Man könnte geneigt sein, das Hervortreten des Attraktionellen zu den<br />

Strategien <strong>der</strong> phatischen Funktion <strong>der</strong> Filmmusik zu rechnen. Das<br />

Phatische gehört zu den elementaren Kommunikationsfunktionen <strong>und</strong><br />

betrifft natürlich auch die Filmmusik. Es ist in drei Subfunktionen zu<br />

entfalten:<br />

(1) Kommunikation allgemein ist ausgerichtet auf die Etablierung einer<br />

phatic communion <strong>der</strong> Kommunizierenden;<br />

(2) Kommunikation enthält Funktionselemente, die einerseits auf die<br />

Gemeinschaft <strong>der</strong> Kommunizierenden (soziative Funktion), an<strong>der</strong>erseits<br />

auf das physische Kontaktmedium bezogen sind (mediale o<strong>der</strong><br />

kontaktive Funktion);<br />

(3) phatische Elemente <strong>der</strong> Kommunikation dienen auch dazu, den<br />

kommunikativen Prozess <strong>der</strong> Beteiligten zu synchronisieren <strong>und</strong> zu<br />

regulieren (vgl. Wulff 1995).<br />

Der Begriff ist bislang nur <strong>von</strong> Jean-Rémy Julien auch auf Filmmusik<br />

angewendet worden; wenn er allerdings behauptet, dass »phatische Musik«<br />

(phatic music) – die für Julien einen eigenen Typus <strong>von</strong> Musik darstellt, die<br />

aber keine umgreifende Kommunikationsfunktion, die auch musikalisch<br />

dominant werden kann, realisieren könnte – »urges the viewer to listen<br />

without forego<strong>und</strong>ing and isolating the music« (Nasta 1991, 57; vgl. Julien<br />

1989, 28-33), <strong>und</strong> wenn es weiter heißt, »phatische Musik« sei ein Substitut<br />

für Geschehnisse auf <strong>der</strong> Leinwand, so dass die Musik in den<br />

Wahrnehmungsvor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> trete <strong>und</strong> das visuell o<strong>der</strong> schriftlich<br />

Dargebotene in den Wahrnehmungshintergr<strong>und</strong> verschiebe, dann ist das<br />

schlicht irreführend.<br />

Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 9, 2013 // 284

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