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Textsemantische Grundlagen der Analyse von Musikszenen und ...

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genutzt <strong>und</strong> aktualisiert werden können. Im Rezeptionsprozess treten die<br />

Elemente in Funktion, entfalten ihre integrale Kraft. Der intentionale<br />

Fluchtpunkt je<strong>der</strong> Rezeptionsbewegung ist <strong>der</strong> Text als eine semiotische<br />

Ganzheit. Es gehört zum kommunikativen Charakter des Films, zum<br />

kommunikativen Kontrakt, <strong>der</strong> ihm zugr<strong>und</strong>e liegt, dass <strong>der</strong> Rezipient<br />

unterstellen kann, dass die Elemente bewusst <strong>und</strong> nicht zufällig arrangiert<br />

sind. Er kann ihm also kommunikative Intentionalität zuschreiben. 2<br />

Dass <strong>der</strong> Film in <strong>der</strong> Rezeption als integrale Ganzheit konstituiert wird, ist<br />

so nicht allein eine Tatsache, die sich erst am Ende des Rezeptionsprozesses<br />

herausstellt, son<strong>der</strong>n die <strong>von</strong> Beginn an das Ziel <strong>der</strong> Aneignung ist.<br />

Rezeption selbst ist Integrationstätigkeit, darauf gerichtet, textuell relevante<br />

Zusammenhänge auszubilden etc. Es gibt eine ganze Reihe <strong>von</strong> textuellen<br />

Makrostrukturen, die sich im beson<strong>der</strong>en Fall als dominante<br />

Integrationsstrukturen herausstellen. Es mag also<br />

– das Drama (<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en die Einheit <strong>der</strong> Figuren, die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Figurenkonstellationen, die Konflikte etc.),<br />

– die Narration (die Intentionalität <strong>der</strong> Figuren, das kausale Nacheinan<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Ereignisse <strong>und</strong> Handlungen, das teleologische <strong>und</strong> oft auch<br />

intentionale Ziel <strong>der</strong> Geschehenskette),<br />

2 Ich schlage hier also vor, den Film in <strong>der</strong> ganzen Heterogenität <strong>und</strong> modalen<br />

Unbestimmtheit o<strong>der</strong> sogar Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit als Funktionsganzes<br />

kommunikativen Austausches anzusehen. Dagegen vertritt Claudia Gorbman die<br />

These, dass Film sich als »unified discourse« ansehen lasse <strong>und</strong> daraus seine<br />

Ganzheitlichkeitsbedingungen beziehe; »The aesthetic of orchestral un<strong>der</strong>scoring or<br />

backgro<strong>und</strong> scoring assumes film narration to be a unified discourse. The music has<br />

its purpose to clarify and reinforce the viewer‘s un<strong>der</strong>standing of characters,<br />

emotions, and events. Its form is generally subordinated to story action« (2007, 66),<br />

heißt es, darauf abhebend, dass am Ende das Narrative als umgreifende Klammer<br />

ansichtlich wird. Dem sei hier wi<strong>der</strong>sprochen; die folgenden Ausführungen werden<br />

zeigen, wie vielgestaltig die Funktionsrahmen sind, in die sich (diegetische <strong>und</strong><br />

nicht-diegetische) Filmmusik einfügt.<br />

Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 9, 2013 // 231

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