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Analysis IV (Funktionentheorie) Inhaltsv erzeichnis

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10. Reell-analytische Funktionen 42<br />

41 9. Stammfunktionen und Logarithmus<br />

10. Reell-analytische Funktionen<br />

Bemerkungen<br />

10.1. Definition<br />

Sei I ⊂ R ein offenes Intervall. Sei f : I → R. f heißt reell-analytisch, wenn für alle x0 ∈ I ein<br />

∞<br />

U = U(x0) ⊂ I existiert, so daß gilt: f(x) = aν(x − x0) ν für alle x ∈ U. 11<br />

a) Die Funktion log : C \ (−∞, 0] → C ist injektiv. Es gilt: Im log = R × i(−π, π).<br />

b) Die Wahl der reellen negativen Achse als Ausnahmemenge“ ist willkürlich; man könnte auch ir-<br />

”<br />

gendeinen (anderen) Halbstrahl in der linken Halbebene entfernen.<br />

c) Durch Aufschneiden“ von C längs (−∞, 0] kann man den natürlichen maximalen Definitionsbereich<br />

”<br />

von log konstruieren, eine sogenannte Riemannsche Fläche ( Wendelfläche“).<br />

”<br />

ν=0<br />

10.2. Definition<br />

Sei I ⊂ R ein Intervall und G ⊂ C ein Gebiet, so daß gilt: I ⊂ (G ∩ R). Sei f : I → C. F ∈ O(G) heißt<br />

eine holomorphe Fortsetzung von f, wenn F |I = f.<br />

Bemerkung<br />

Hat f eine holomorphe Fortsetzung, ist f reell analytisch.<br />

9.7. Satz<br />

∞ z<br />

Für alle z ∈ C mit |z| < 1 gilt: log(1 + z) =<br />

ν=1<br />

ν<br />

. (Potenzreihenentwicklung von log um z = 1.)<br />

ν<br />

∞<br />

Beweis: Auf {|z| < 1} schreibe log(1 + z) = aνz<br />

ν=0<br />

ν ∞<br />

bzw. log(1 + z) = aνz<br />

ν=1<br />

ν , da log 1 = 0. Nach<br />

∞ x<br />

<strong>Analysis</strong> I gilt für alle 0 < x < 1 (x ∈ R) die Taylorentwicklung log(1 + x) =<br />

ν<br />

ν =<br />

∞<br />

aνx ν . Da<br />

10.3. Satz<br />

Seien F1, F2 ∈ O(G) zwei holomorphe Fortsetzungen von f. Dann gilt: F1 = F2.<br />

Beweis: Es gilt: F1|I = f = F2|I. Mit dem Identitätssatz folgt: F1 = F2.<br />

ν=1<br />

ν=1<br />

die Taylorentwicklung eindeutig ist, folgt: aν = 1<br />

ν .<br />

9.8. Definition<br />

Sei a ∈ C \ (−∞, 0] und b ∈ C. Dann sei ab := exp(b · log a).<br />

10.4. Satz<br />

Sei f : I → R reell-analytisch. Dann existiert ein Gebiet G ⊂ C, so daß es eine holomorphe Fortsetzung<br />

F ∈ O(G) auf f mit I ⊂ G gibt.<br />

Beweis:<br />

a) Lokale Fortsetzung.<br />

Sei x0 ∈ I. Wähle r > 0, so daß für Ur(x0) = {z ∈ C |z − z0| < r} gilt: Ur(x0) ∩ R ⊂ I. 12<br />

9.9. Satz<br />

Sei G ⊂ C ein einfach zusammenhängendes Gebiet. Sei f ∈ O(G) ohne Nullstellen. Dann existiert ein<br />

g ∈ O(G), so daß für alle z ∈ G gilt: eg(z) = f(z).<br />

′<br />

f<br />

Beweis: Es gilt: f ∈ O(G). Da G einfach zusammenhängend ist, existiert eine Stammfunktion<br />

h ∈ O(G) zu . Es gilt:<br />

Sei r so klein, daß für x ∈ I, |x − x0| < r gilt: f(x) = ∞<br />

′<br />

f<br />

f<br />

ν=0 aν(x − x0) ν . Definiere F (z) :=<br />

∞ ν=0 aν(z − z0) ν . Es folgt: F (z) konvergiert auf Ur(x0).<br />

b) Globale Fortsetzung.<br />

Nach a) gilt: Für alle x ∈ I existiert ein offenes U = U(x) ⊂ C, so daß es eine Funktion Fx ∈ O(U)<br />

gibt, für die gilt: F |U∩I = f|U∩I, U = Uε(x)(x). Definiere G := <br />

x∈I U(x). Es folgt: I ⊂ G, und<br />

G ist offen.<br />

G ist zusammenhängend: Seien z1, z2 ∈ G. Dann existieren ein x1, x2 ∈ I, so daß z1 ∈ U(x1) und<br />

z2 ∈ U(x2). Da G wegzusammenhängend und zusammenhängend ist, können wir F definieren.<br />

Sei z ∈ G. Wähle x ∈ I, so daß z ∈ U(x). Definiere F (z) := Fx(z).<br />

= f ′ (z)e −h(z) − h ′ (z)f(z)e −h(z)<br />

<br />

f(z)e −h(z)<br />

d<br />

dz<br />

= e −h(z) (f ′ (z) − h ′ (z)f(z))<br />

= 0,<br />

da h ′ (z) = f ′ (z)<br />

f(z) . Also gilt: fe−h = C = 0. Also: f = eh+ C mit C = log C. Daraus folgt: g = h + C. <br />

Zeige: F ist wohldefiniert. Sei x ′ ∈ I, so daß z ∈ U(x ′ ). V := U(x) ∩ U(x ′ ) ist dann ein<br />

Gebiet, da Schnitt von zwei Kugeln. Mittels Satz 10.3. gilt: Aus Fx|V = Fx ′|V und z ∈ V folgt:<br />

Fx(z) = Fx ′(z). Also ist F wohldefiniert und es gilt: F ∈ O(G).<br />

Insgesamt ergibt sich: F |I = f.<br />

9.10. Satz<br />

Sei G ⊂ C ein einfach zusammenhängendes Gebiet, f ∈ O(G) ohne Nullstellen und n ∈ N. Dann existiert<br />

ein g ∈ O(G), so daß gilt: gn = f. ( n-te Wurzel“)<br />

”<br />

Beweis: Wähle h ∈ O(G) mit eh = f nach Satz 9.9. Definiere dann g := e h<br />

n . Dann gilt:<br />

Bemerkung<br />

Sei G ⊂ C offen und I ⊂ R ein Intervall mit I ⊂ (G ∩ R). Sei F ∈ O(G) mit F (G ∩ R) ⊂ R. Dann gilt:<br />

F |I ist reell analytisch.<br />

∞<br />

Beweis: Lokal gilt: F (z) = aν(z − z0) ν mit z0 ∈ G ∩ R. Da F (G ∩ R) ⊂ R, sind alle aν reell.<br />

n<br />

= e h = f.<br />

<br />

e h<br />

n<br />

g n =<br />

ν=0<br />

Also ist F |I reell analytisch.<br />

11f ist dann also durch eine konvergente Potenzreihe darstellbar.<br />

12Wähle r so, daß für |x − x0| < r gilt: x ∈ I.

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