Analysis IV (Funktionentheorie) Inhaltsv erzeichnis
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18. Der Satz von Montel 86<br />
85 18. Der Satz von Montel<br />
18.6. Satz von Montel<br />
Sei U ⊂ C offen. Sei (fν) eine Folge in O(U), die lokal beschränkt ist. Dann hat (fν) eine kompakt<br />
konvergente Teilfolge.<br />
18.3. Definition<br />
Sei U ⊂ Rn offen und F = {f | f : U → R}. F heißt<br />
Beweis: Die Behauptung folgt aus Satz 18.4. und Hilfssatz 18.5.<br />
<br />
f ∈ F} gleichgradig stetig,<br />
<br />
f ∈ F} beschränkt.<br />
lokal gleichgradig stetig :⇐⇒ ∀ x ∈ U ∃ V = V (x) ⊂ U : {f|V<br />
lokal beschränkt :⇐⇒ ∀ x ∈ U ∃ V = V (x) ⊂ U : {f|V<br />
Bemerkung<br />
Der Satz von Montel ist falsch für reell-analytische Funktionen. Sei etwa fn : R → R, fn(x) = sin(nx).<br />
Es gilt: |fn(x)| ≤ 1, also ist (fn) lokal beschränkt. Es gibt aber keine kompakt konvergente Teilfolge, da<br />
(fn) nicht gleichgradig stetig ist. 51<br />
18.4. Satz von Arzelà-Ascoli (modifizierte Version)<br />
Sei U ⊂ Rn offen und fν : U → R für ν ∈ N. (fν) sei lokal gleichgradig stetig und lokal beschränkt. Dann<br />
hat (fν) eine kompakt konvergente Teilfolge.<br />
18.7. Definition<br />
Eine Teilmenge F ⊂ O(U) heißt Familie holomorpher Funktionen. F heißt normale Familie, wenn jede<br />
Folge in F eine kompakt konvergente Teilfolge hat.<br />
Beweis: Analog wie in Satz 18.2.<br />
18.8. Folgerung<br />
Jede lokal beschränkte Familie ist normal.<br />
Bemerkung<br />
Der Satz von Arzelà-Ascoli gilt genauso für komplexwertige Funktionen: Betrachte einfach den Realbzw.<br />
Imaginärteil.<br />
Bemerkung<br />
Sei F normal. Dann folgt: F ist lokal beschränkt.<br />
Beweis: Sei K ⊂ U kompakt. Zu zeigen: sup{fK | f ∈ F} < ∞. Angenommen, das Supremum<br />
wäre ∞. Dann gibt es eine Folge (fν) in F, so daß gilt: limν→∞ fνK = ∞. Da F normal ist, hat<br />
(fν) eine kompakt konvergente Teilfolge. Dies ist jedoch ein Widerspruch.<br />
Nebenbemerkung<br />
<br />
F ist genau dann lokal beschränkt, wenn für alle kompakten K ⊂ U gilt: {f|K<br />
f ∈ F} ist beschränkt.<br />
Beweis:<br />
” ⇒“: Für alle x gibt es ein U = U(x), so daß für alle f ∈ F und für alle x ∈ U gilt: |f(x)| ≤ Cx.<br />
Sei nun K ⊂ <br />
x∈K U(x), so gibt es eine endliche Teilüberdeckung U(x1), . . . , U(xs) mit obigen<br />
” ⇐“: Klar.<br />
18.5. Hilfssatz<br />
Sei U ⊂ C offen und F ⊂ O(U). Sei F lokal beschränkt. Dann gilt: F ist lokal gleichgradig stetig.<br />
Beweis: Sei z0 ∈ U. Wähle ein r > 0, so daß gilt: V := Ur(z0) ⊂ U. Definiere: V ′ := U r<br />
2 (z0)<br />
<br />
⊂ V .<br />
Zu zeigen: {f|V<br />
f ∈ F} ist gleichgradig stetig.<br />
Wähle K > 0, so daß für alle f ∈ F und für alle x ∈ V gilt: |f(x)| ≤ K. Sei ε > 0 gegeben. Für z1,<br />
Eigenschaften. Wähle nun: C := max1≤j≤s Cxj .<br />
18.9. Beispiele für normale Familien<br />
a) Sei U ⊂ C offen und U ′ ⊂ C offen und beschränkt. Dann ist {f ∈ O(U) | f(U) ⊂ U ′ } normal.<br />
b) Sei M > 0. Definiere<br />
∞<br />
⊂ O(D).<br />
<br />
<br />
<br />
|z| < 1, |aν| ≤ M ∀ ν<br />
aνz ν<br />
<br />
f(z) =<br />
F :=<br />
ν=0<br />
Sei 0 < r < 1. Für |z| < r gilt:<br />
∞<br />
z2 ∈ V ′ gilt:<br />
|aν| · |z| ν<br />
|f(z)| ≤<br />
ν=0<br />
∞<br />
|z| ν<br />
≤ M ·<br />
<br />
<br />
<br />
|f(z2) − f(z1)| = f<br />
[z1,z2]<br />
′ <br />
<br />
<br />
(z) dz<br />
<br />
≤ |z2 − z1| · max<br />
z∈V ′ |f ′ (z)|.<br />
ν=0<br />
1<br />
1 − r .<br />
geom. Reihe<br />
= M ·<br />
Mit Hilfe der Cauchyschen Ungleichung gilt:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
f(ξ)<br />
(ξ − z)<br />
<br />
2 dξ<br />
1<br />
2πi<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
c) Sei F ⊂ O(U) normal. Sei k ∈ N. Dann ist auch F (k) = f (k) | f ∈ F normal.<br />
Beweis: Sei z0 ∈ U. Wähle ein r > 0, so daß Ur(z0) ⊂ U und daß für alle f ∈ F gilt:<br />
f ≤ M. Ur(z0) 52 Die Cauchysche Ungleichung liefert:<br />
|f ′ (z)| =<br />
∂V ′<br />
2<br />
≤ r K<br />
<br />
r<br />
2<br />
f (k) ≤ Ur(z0) 2k!M<br />
rk .<br />
= 4K<br />
r .<br />
<br />
<br />
Sei G ⊂ C ein Gebiet und r > 0. Dann ist<br />
<br />
F = f ∈ O(G) | f ∈ L 2 (G), fL2 =<br />
Insbesamt gilt also für alle z1, z2 ∈ V ′ :<br />
|f(z)| 2 dλ2(z) ≤ r<br />
|f(z2) − f(z1)| ≤ 4K<br />
r |z2 − z1|.<br />
normal. 53<br />
. Für alle f ∈ F gilt dann:<br />
Diese Ungleichung ist unabhängig von f! Wähle nun δ := rε<br />
4K<br />
51Bemerkung: Der komplexe Sinus ist nicht beschränkt.<br />
52So ein M existiert, da F lokal beschränkt ist.<br />
53f ∈ L2 (G) bedeutet: f ist quadratintegrierbar über G.<br />
|f(z2) − f(z1)| ≤ ε.