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Einfluss komplexitätsbezogener Faktoren auf Innovation. Eine ... - AFA

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Master-Thesis, Mayrhofer (2013)<br />

Mathematisierung […] an und feiert in der Vermeidung der großen zyklischen<br />

Krisen und in ‚maßgeschneiderter„ Konjunkturpolitik Triumphe, die an die<br />

Triumphe der Naturwissenschaft erinnern. Doch bleibt ihr Gegenstand, mit<br />

dem Auge des Naturwissenschaftlers betrachtet, fast hoffnungslos komplex“ [56] .<br />

Ist also nicht mathematisch formalisierte Wirtschaftswissenschaft begriffsimmanent<br />

komplex? Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008, die vor<br />

allem die Industrieländer stark in Mitleidenschaft zog, erleben wir weltweit<br />

verstärkte Diskussionen zum Thema ökonomische Theorie. Große<br />

Kreditinstitute und/oder Unternehmen sind systemrelevant geworden, also so<br />

stark im Marktsystem integriert, dass die volkswirtschaftlichen Kosten eines<br />

Verschwindens vom Markt die Rettung der betreffenden Institutionen<br />

übersteigen würden. Unser System scheint so komplex geworden zu sein, dass es<br />

sich als schwer kontrollierbar herausstellt. „Systemrelevante Finanzinstitute,<br />

kurz SIFIs, sind so groß, komplex, vernetzt, global tätig oder in der Art ihrer<br />

Geschäftstätigkeit so schwer ersetzbar, dass ihr Zusammenbruch das ganze<br />

Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen kann“ [57] , schreibt etwa die Deutsche<br />

Bank. Spätestens nach den Geschehnissen im Jahre 2008 sollte uns bewusst<br />

sein, wie komplex gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge sind und wie sehr sich<br />

hier daher eine analytische Perspektive aus der Sicht der Komplexitätstheorie<br />

lohnt. Dies bezieht sich nicht nur <strong>auf</strong> volkswirtschaftliche Größen, sondern vor<br />

allem auch <strong>auf</strong> private Unternehmen oder <strong>Innovation</strong>sprozesse, da diese im<br />

<strong>Einfluss</strong>bereich vieler und komplexer Stakeholder-Netzwerke stehen und<br />

darüber hinaus in ihrer Summe für das Funktionieren einer Volkswirtschaft als<br />

Gesamtheit ausschlaggebend sind. Das Untersuchungsfeld ist also ein sehr<br />

breites, während die noch immer vorherrschende ökonomische Theorie der<br />

Neoklassik bei der Erklärung eigentlich komplexer Zusammenhänge <strong>auf</strong><br />

scheinbar zu einfache Mittel setzt. „Die Reversibilität, das damit beschworene<br />

zeitlose Phänomen, die Linearität, die mit einfachen Erklärungsmustern<br />

<strong>auf</strong>wartet und Störungen nur exogen erklären kann, stoßen an ihre Grenzen,<br />

wenn Ökonomie in Turbulenzen gerät […]“ [58] . Die prominenten wissenschaftlichen<br />

Methoden der vergangenen Jahrzehnte ging stets davon aus, dass<br />

lediglich die Reduktion von Dingen <strong>auf</strong> seine kleinsten Bestandteile einen<br />

Erkenntnisgewinn bringt [59] . Von einem Reduktionismus dieser Art ist man stets<br />

ausgegangen, da man sich der Vorstellung hingab und teils auch heute noch<br />

hingibt, dass sich „Komplexität aus einer unübersehbaren Vielfalt simpler<br />

Formen <strong>auf</strong>baut“ [60] . Komplexe Systeme jedoch setzen sich zwar sehr wohl aus<br />

Subsystemen und einzelnen simplen Bestandteilen zusammen, doch scheint es<br />

[56] Von Weizsäcker, 1974: 31<br />

[57] Weidmann, 2011: 3<br />

[58] Liening, 1999: 210<br />

[59] Vgl. Liening, 1999: 58<br />

[60] Liening, 1999: 58<br />

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