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Andi Kroiss - alpinstil

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2 Technische und theoretische Grundlagen<br />

2.3 Berechnungen<br />

Im Abschnitt Material wurde schon über die Bruchlasten der benutzten Leinen und<br />

Metallteile geschrieben. Diese klingen mit Werten über 15 kN (immerhin 1,5 Tonnen –<br />

so viel wie ein großes Auto) auf den ersten Blick beruhigend, muss doch jeder Fixpunkt<br />

eigentlich nur das halbe Körpergewicht des Slackliners halten. Kramt man jedoch in<br />

seinem Physikwissen nach Kräftedreiecken, findet man wie Kunigham (2005, S. 49)<br />

heraus, „dass auch relativ geringe Belastungen, wenn sie flachwinklig aufgeteilt<br />

werden, in ihrer Wirkung große Kräfte entfalten“. Da man eine Slackline höchstens<br />

hüfthoch aufbauen will, wird sie „Um geringe Durchhänge (...) zu verwirklichen, (...)<br />

ordentlich vorgespannt“ (ebenda, S. 49). Mit geometrischen Überlegungen kann man<br />

die auftretenden Kräfte auf die Fixpunkte abschätzen, um bereits im Vorfeld richtig<br />

dimensionierte Befestigungen zu wählen und Unfälle zu vermeiden.<br />

Diese Berechnungen sind eine gute Möglichkeit, um im Sinne eines fächerüber-<br />

greifenden Unterrichts in Kooperation mit den Fächern Physik und Mathematik den<br />

Schülern einerseits die Hintergründe der Sportart Slackline und andererseits den<br />

Praxisbezug von Winkelfunktionen und Geometrie näher zu bringen. Am Gymnasium<br />

sieht der Lehrplan für die neunte Jahrgangsstufe in Mathematik die Trigonometrischen<br />

Funktionen und die Geometrie des rechtwinkligen Dreiecks als zentrale Inhalte vor, im<br />

Fach Physik sind Kräfte und ihre Wirkungen ebenfalls ab der neunten Klasse Lernstoff<br />

(vgl. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (StmUK), 2003, S. 47f,<br />

S. 51).<br />

Eine exakte Analyse der Kräfte liefert Conley (2006) in seinem Essay „A Practical<br />

Analysis of Slackline Forces“, worin er die genaue Position des Slackliners auf der<br />

Leine berücksichtigt. Er berechnet auch die Kraft bei einem Sturz in die Sicherungsleine<br />

auf einer Highline und kommt zu dem Ergebnis, dass „dabei die Belastung auf die<br />

Fixpunkte nicht viel größer [ist] als beim bloßen Gehen auf der Leine, es sei denn der<br />

Sturz passiert sehr nahe am Anker (bis 1m)“ (Conley, 2006, S. 22).<br />

Diese Berechnungen erfordern jedoch höhere Mathematik und um diese zu vermeiden,<br />

geht der Autor von der vereinfachten Situation aus, dass der Sportler (als unbewegte<br />

Masse) in der Mitte der Slackline steht. Da die Vorspannung der Leine sich nur indirekt<br />

über den Durchhang auf die Kräfte auswirkt, „lassen sich aus den geometrischen Daten<br />

(..) Länge, Durchhang und statische Belastung (Gewicht der Person) die auftretenden<br />

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