03.11.2013 Aufrufe

Schriftenreihe - E+S Rück

Schriftenreihe - E+S Rück

Schriftenreihe - E+S Rück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2.5.3. Kapitalisierung<br />

Hierbei handelt es sich um einen Rechnungsvorgang, mit welchem der heutige Kapitalwert von zukünftigen,<br />

periodischen Leistungen oder Renten ermittelt wird. Es wird aufgezeigt, welches Kapital heute<br />

bereitgestellt werden muss, um die künftigen periodischen Leistungen für die ganze Laufdauer zu finanzieren.<br />

2.5.4. Barwerttafeln<br />

Anfänglich wurden sogenannte Mortalitätstafeln benutzt. Diese stammen von Herrn Charles Soldan und<br />

Herrn Paul Piccard (veröffentlicht 1895 bzw. 1918). Die ersten Aktivitätstafeln (Barwerttafeln) wurden<br />

1948 publiziert und 1960 durch das Bundesgericht übernommen. Die aktuelle Publikation – welche auf<br />

den neuesten Rechnungsgrundlagen basiert – stammt aus dem Jahre 2001.<br />

Die Barwerttafeln von „Stauffer/Schaetzle“ sind ein anerkanntes Hilfsmittel für die Kapitalisierung und<br />

werden in der Praxis zumeist für die Berechnung von Personenschäden im Haftpflichtrecht und die Regressberechnung<br />

im Sozialversicherungsrecht eingesetzt.<br />

2.5.4.1. Mortalitätstafeln<br />

Eine Mortalitätsrente (oft auch Leibrente genannt) läuft, solange die rentenberechtigte Person – unabhängig<br />

vom zu beurteilenden Unfall – lebt, d. h. bis zu ihrem mutmasslichen Tod. Als Beendigungsgrund<br />

wird nur die Sterbenswahrscheinlichkeit berücksichtigt. Im Haftpflichtrecht werden diese beispielsweise<br />

benutzt, um lebenslänglich anfallende Pflegekosten zu kapitalisieren.<br />

2.5.4.2. Aktivitätstafeln<br />

Wenn Schadensersatz für die Nachteile der Arbeitsunfähigkeit zu leisten ist, dürfen die Mortalitätstafeln<br />

nicht verwendet werden; dies, weil die Dauer der Arbeits- bzw. Erwerbsfähigkeit im Allgemeinen nicht<br />

identisch ist mit der Lebensdauer. Bei den Aktivitätstafeln wird neben der Sterbewahrscheinlichkeit auch<br />

noch das Invalidisierungsrisiko berücksichtigt. Eine Aktivitätsrente läuft, bis die rentenberechtigte Person<br />

– unabhängig vom zu beurteilenden Unfall – voraussichtlich sterben oder invalid werden würde.<br />

2.5.4.3. Kapitalisierungszinsfuss<br />

Dem Kapitalisierungsvorgang liegt die theoretische Annahme zugrunde, dass der Kapitalempfänger jeweils<br />

den Jahresbetrag der Rente bezieht und den verbleibenden Rest des Kapitals zu dem Zins anlegt,<br />

mit dem bei der Kapitalisierung diskontiert wird.<br />

Der Kapitalisierungszinsfuss beträgt seit 1946 konstant 3,5 %. Diese feste Praxis wirkt sich förderlich<br />

auf die Rechtssicherheit und Praktikabilität aus.<br />

2.5.5. Leonardoprogramm<br />

Im Jahre 2001 wurde das Projekt LEONARDO – gemeinsam durch einen Anwalt, welcher Geschädigte<br />

vertritt, und ein Direktionsmitglied einer namhaften Versicherungsgesellschaft – erfolgreich realisiert.<br />

LEONARDO steht für verschiedene, aufeinander abgestimmte Hilfsmittel zur Kapitalisierung und Berechnung<br />

von Personenschäden. Im Zentrum steht das Kalkulationsprogramm. Mit diesem lassen sich insbesondere<br />

Invaliditäts- und Versorgungsschäden einfach, schnell und genau berechnen.<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!