03.11.2013 Aufrufe

Schriftenreihe - E+S Rück

Schriftenreihe - E+S Rück

Schriftenreihe - E+S Rück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Typische No-Fault-Benefits sind<br />

• Behandlungskosten,<br />

• Rehabilitationskosten,<br />

• Einkommensverluste,<br />

• Kosten für Hilfsdienste,<br />

• Beerdigungskosten.<br />

Ausgeschlossen sind hier regelmäßig immaterielle Schäden wie etwa Schmerzensgeld (Pain and Suffering),<br />

„Unbill“ (Inconvenience), Angst (Mental Anguish).<br />

In einem No-Fault-Staat hat der Geschädigte einen direkten Anspruch gegen seinen eigenen PIP-Versicherer.<br />

Eventuelle Ansprüche des Geschädigten gegen den Unfallgegner aus Deliktsrecht entfallen. Hierdurch<br />

kommt es zu einer schnelleren Abwicklung der Schäden, und die Zahl der Rechtstreitigkeiten kann<br />

verringert werden.<br />

Beispiel: In einem No-Fault-Staat wie etwa New York muss die Autoversicherung eine PIP-Deckung beinhalten.<br />

Im Schadenfall kann sich der Halter direkt an seine No-Fault-Versicherung wenden, der materielle<br />

Schaden wird von seinem No-Fault-Versicherer ausbezahlt. Ein eventueller Anspruch gegen den Schädiger<br />

und/oder dessen Versicherung auf materiellen und/ oder immateriellen Schadensersatz entfällt. In<br />

einem reinen Deliktsrechts-Staat wie Illinois muss hingegen keine PIP in der Autoversicherung enthalten<br />

sein. Alle Ansprüche aus einem Unfall werden allein und ohne Ausnahme nach Deliktsrecht behandelt.<br />

Der Umfang der Idee einer reinen No-Fault-Deckung ist durchaus kritisch zu sehen. In uneingeschränkter<br />

Form würde No-Fault bedeuten, dass in diesen Staaten Personenschäden allein aus PIP reguliert<br />

werden und keinerlei Deliktsansprüche, weder materielle noch immaterielle, aus Verkehrsunfällen gegen<br />

den Schädiger bestehen. Die Umsetzungen in den einzelnen Staaten sehen daher keine unbegrenzte<br />

Anwendung des No-Fault-Systems voraus. In den meisten Staaten sind No-Fault-Schadensersatzzahlungen<br />

für Personenschäden von alternativ monetären oder bestimmten sachlich festgelegten Grenzwerten abhängig.<br />

Es muss im Einzelfall anhand der festgelegten Werte geklärt werden, ob für den vorliegenden<br />

Schaden No-Fault- oder Deliktsrecht anwendbar ist. Eine Einzelfallprüfung:<br />

– Monetäre Grenzwerte: Liegt der Schaden unter einer gewissen Schadenssumme (rund USD 2.500), wird<br />

der Schaden allein über das No-Fault-System abgerechnet; der Deliktsanspruch entfällt. Liegt der Schaden<br />

über der Grenze, muss der gesamte Schaden im Rahmen des normalen Deliktsrechts abgewickelt<br />

werden.<br />

– Sachliche Grenzwerte: Hier werden gewisse Arten von Schäden über das Deliktsrecht geregelt (eine<br />

Positivliste, wie man sie z. B. aus dem Medikamentenbereich kennt). In Michigan beispielsweise kann<br />

der Geschädigte/der Erbe nur dann klagen, wenn die Verletzung den Tod, eine ernsthafte dauerhafte<br />

Entstellung, und/oder eine ernsthafte Beeinträchtigung von Körperfunktionen zur Folge hat. Liegt eine<br />

Verletzung vor, die sich nicht auf der Positivliste findet, muss der Geschädigte im Rahmen des No-Fault-<br />

Systems die Schäden über seinen Versicherer abwickeln. Handelt es sich bei der Verletzung beispielsweise<br />

„lediglich“ um einen Rippenbruch, bleibt nur der Anspruch aus No-Fault ohne Schmerzensgeld.<br />

Verliert der Geschädigte hingegen als Folge eines Autounfalls ein Bein, so kann er nach Deliktsrecht<br />

den Schädiger verklagen und Schmerzensgeld verlangen.<br />

Die No-Fault-Gesetze der einzelnen Staaten sehen in den meisten Fällen eine Regressmöglichkeit für den<br />

No-Fault-Versicherer beim Unfallverursacher oder dessen Versicherung vor, wobei der Regressanspruch<br />

von Staat zu Staat unterschiedlich geregelt ist.<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!