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Schriftenreihe - E+S Rück

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3.6. Die einzelnen Ansprüche auf Schadensersatz<br />

Die Zahl der Verkehrsunfälle hat in den USA in den vergangenen Jahren stets abgenommen. Im Jahr 2007<br />

gab es ca. sechs Millionen gemeldete Ereignisse, davon 41.059 mit tödlichem Ausgang und 2.491.000 mit<br />

verletzten Personen. Allerdings ist eine weit über die Inflationsrate hinausgehende Teuerungsrate für die<br />

Behandlungskosten zu erkennen. Während die Kosten für die Autoversicherer im Jahr 2003 noch bei USD<br />

56.713.153.000 lagen, war der Gesamtschadenaufwand im Jahr 2007 auf USD 59.776.204.000 gestiegen.<br />

In den USA kann sich ein Schadensersatzanspruch als Folge eines Verkehrsunfalls aus vielen verschiedenen<br />

Komponenten zusammensetzen. Im Folgenden werden einige dieser Anspruchsgrundlagen erläutert,<br />

wobei auch hier wieder das Recht des einzelnen Staates maßgeblich ist.<br />

3.6.1. Heil- und Behandlungskosten; hierzu gehören:<br />

• Notfallbehandlung,<br />

• ärztliche Behandlungskosten,<br />

• Krankenhauskosten,<br />

• Medikamente und medizinische Gerätschaften,<br />

• Transport zu den Behandlungen,<br />

• Krankenpflege und Rehabilitierungsmaßnahmen.<br />

Da in den Jahren 2002 bis 2007 die Heilbehandlungskosten durchschnittlich um 8 % gestiegen sind, geht<br />

man in den USA mehr und mehr dazu über, Kostenkontrollmechanismen einzuführen, um weiteren Steigerungen<br />

begegnen zu können. In der Vergangenheit war eines der größten Probleme die Feststellung,<br />

welche Kosten überhaupt notwendig sind. Sachverständige hatten meist nicht die nötige Expertise, um<br />

die gewählten Behandlungen zu begutachten. Nun bedienen sich Versicherer sogenannter „Review Services“,<br />

Dienstleister, die auf die Begutachtung von medizinischen Behandlungen spezialisiert sind. Sachverständige<br />

nutzen Computerprogramme, die Rechnungen überprüfen und auffällige Entwicklungen,<br />

wie etwa doppelte oder falsche Rechnungstellung, feststellen.<br />

Ein Reha-Management wird in den USA allerdings nur vereinzelt genutzt, lediglich in Michigan hat sich<br />

Reha-Management in der Schadenbearbeitung durchgesetzt. In den anderen Staaten ist dies, anders als<br />

in Europa, bislang kein Thema.<br />

3.6.2. Verdienstausfall (Loss of Earnings)<br />

Die Bemessung des Verdienstausfalls ist in den meisten Fällen kein Problem. Der Geschädigte erhält den<br />

Verdienst erstattet, den er in der Zeit des unfallbedingten Ausfalls erhalten hätte. Eine Gehaltsfortzahlung<br />

durch den Arbeitgeber oder die Krankenkasse gibt es nicht, der Anspruch auf Verdienstausfall kann<br />

gegen den Schädiger und gegen dessen Versicherung geltend gemacht werden.<br />

Die Festlegung der Schadenhöhe erfolgt bei Angestellten über das Gehalt. Bei Selbstständigen wird zunächst<br />

auf die Steuererklärung abgestellt, zur Feststellung der aktuellen Geschäftslage können Kunden<br />

befragt, bzw. die aktuellen Bücher bewertet werden. Auch hier werden Sachverständige einbezogen.<br />

3.6.3. Pain and Suffering/Schmerzensgeld<br />

Schmerzensgeld – ein Thema, das in den USA immer wieder für Aufsehen sorgt. Wie wird nach einem<br />

Verkehrsunfall die Höhe des Schmerzensgeldes bemessen? Zur Festlegung des Schmerzensgeldanspruches<br />

gibt es in den USA weder Schmerzensgeldtabellen noch Beträge zur Orientierung. Nimmt ein Schadenbearbeiter<br />

oder Sachverständiger die Einschätzung einer möglichen Vergleichsvereinbarung vor, so<br />

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