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Gerda Freise Warum studierte ich Chemie? - Gute UnterrichtsPraxis

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Das ist dann - nie hauptamtl<strong>ich</strong> - aber doch mit mein Thema geworden. Natürl<strong>ich</strong><br />

kann <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t sagen, dass <strong>ich</strong> jetzt etwas S<strong>ich</strong>eres in der Tasche hätte.<br />

Aber viele Aspekte sind deutl<strong>ich</strong> geworden, bis hin, dass es eine aktuelle Aufgabe<br />

ist, aufklärerisch zu wirken bei den Linken. Gewisse linke Wissenschaftstheoretiker<br />

meinen ja, dass es eine direkte Marx-Engels-Lenin-Prigogine-Linie gebe.<br />

Das ist eine neue Art von Priestertum, mit dem plötzl<strong>ich</strong> in der Krise der Naturwissenschaften<br />

jemand mit Erklärungsmythen auftritt und auch noch behauptet,<br />

dass es gar keine Mythen sind. Nur verstehen diese Leute die Quantentheorie,<br />

auf die sie s<strong>ich</strong> beziehen, leider gar n<strong>ich</strong>t. Deshalb klingt das alles anscheinend<br />

so plausibel, ist aber umso gefährl<strong>ich</strong>er.<br />

Ich bin inzwischen, das sage <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t ohne Stolz, zu einem der wenigen<br />

Experten geworden, die s<strong>ich</strong> über Jahrzehnte ganz bewusst bemüht haben, vom<br />

Verständnis her an der Forschungsfront zu bleiben. Wie kaum einer, der linke<br />

Politik gemacht oder s<strong>ich</strong> ideologisch mit den Naturwissenschaften auseinandergesetzt<br />

hat, kann <strong>ich</strong> einschätzen, an welchen Fachpublikationen in der Theoretischen<br />

Physik etwas Neues dran ist oder n<strong>ich</strong>t, welche Trends s<strong>ich</strong> in den letzten<br />

zwanzig Jahren dort entwickelt haben und welche Auswirkungen das auf die<br />

Theoretische Biologie, auf Modelle in der Soziologie und in anderen Bere<strong>ich</strong>en<br />

hatte. Das ist mein Anspruch, fähig zu sein, die Physik und die Theoretische<br />

Physik, insbesondere deren prinzipielle Grundlagen, in den gesellschaftl<strong>ich</strong>en<br />

Zusammenhang zu stellen und angeben zu können, was s<strong>ich</strong> da getan hat. Ich<br />

halte es gerade nach dem Beispiel der Einschätzung, die die Brüsseler Schule<br />

erfährt, für unbedingt w<strong>ich</strong>tig, dass es ein paar Leute gibt, die n<strong>ich</strong>t Angst haben<br />

müssen, mit einer konkreten Arbeit aus diesem Wissenschaftsbere<strong>ich</strong> konfrontiert<br />

zu werden. Manche werden aus dieser Angst, sie n<strong>ich</strong>t zu verstehen, partiell<br />

blind und nehmen die Arbeiten n<strong>ich</strong>t zur Kenntnis. Damit wird dieser Bere<strong>ich</strong><br />

schl<strong>ich</strong>t als unw<strong>ich</strong>tig abgetan. Es gibt aber bestimmte Entwicklungen in der<br />

Theoretischen Physik, die ideologischen Grundlagen neu zu ordnen, so ganz<br />

schle<strong>ich</strong>end, was s<strong>ich</strong> in Fachpublikationen aufzeigen lässt. Um darüber Auskunft<br />

geben können, re<strong>ich</strong>t es n<strong>ich</strong>t aus, bloß so zu tun, als würde man das bearbeiten,<br />

das geht n<strong>ich</strong>t. Wenn man n<strong>ich</strong>t konkret einsteigt, verliert man die Fähigkeit,<br />

das auch von der Struktur her zu begreifen.<br />

Eine w<strong>ich</strong>tige Zäsur war später eine Gehirnblutung bei mir vor drei Jahren,<br />

die <strong>ich</strong> erst zu Hause im Bett als Grippe zu kurieren versuchte, obwohl sie s<strong>ich</strong>

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