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Gerda Freise Warum studierte ich Chemie? - Gute UnterrichtsPraxis

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Ich hab zuerst mit Diplom-Mathematik angefangen, aber man hatte mir<br />

schon bei der Berufsberatung gesagt, als Frau und dann Mathe, das könnte man<br />

s<strong>ich</strong> im Prinzip abschminken. Da die Leute, die <strong>ich</strong> kannte, auch alle fürs Lehramt<br />

<strong>studierte</strong>n, hab <strong>ich</strong> bald gewechselt. Das ging auch ohne weiteres. Das eine<br />

Fach war Mathe, das war klar. Für das zweite Fach war die Auswahl n<strong>ich</strong>t groß,<br />

weil die Uni damals noch im Aufbau war. Physik war mögl<strong>ich</strong>, aber das wollte<br />

<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t machen. Pädagogik machten auch sehr viele, die <strong>ich</strong> kannte; aber irgendwie<br />

war mir n<strong>ich</strong>t klar, was man in diesem Fach eigentl<strong>ich</strong> unterr<strong>ich</strong>ten soll.<br />

Da konnte <strong>ich</strong> mir n<strong>ich</strong>ts drunter vorstellen. Also hab <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> erst eine Zeit<br />

lang vor einer Entscheidung gedrückt ... und m<strong>ich</strong> irgendwann entschlossen,<br />

<strong>Chemie</strong> zu belegen. Wie <strong>ich</strong> darauf gekommen bin, weiß <strong>ich</strong> auch n<strong>ich</strong>t. Ich<br />

glaub', <strong>ich</strong> fand es toll, was zusammenzubrutzeln. Außerdem hatte <strong>ich</strong> es bei<br />

Mathe als Manko empfunden, dass im Studium alles so trocken war und die<br />

Leute da irgendwie gar n<strong>ich</strong>t ansprechbar waren.<br />

<strong>Chemie</strong> hatte auch den Vorteil, dass es den Studiengang an der Uni noch<br />

gar n<strong>ich</strong>t gab und man das Fach durch einen Sondererlass an der PH studieren<br />

konnte. Damit bin <strong>ich</strong> verhältnismäßig le<strong>ich</strong>t durchs <strong>Chemie</strong>studium gekommen.<br />

Wenn <strong>ich</strong> dann hinterher gehört hab, was andere Leute so an Praktika machen<br />

mussten ... Ich hatte 'nen r<strong>ich</strong>tig lauen Lenz und bin dadurch auch schnell fertig<br />

geworden.<br />

Zwischendurch war <strong>ich</strong> mal am Überlegen, das Fach zu wechseln. Eine<br />

Mögl<strong>ich</strong>keit, die <strong>ich</strong> mir ernsthaft überlegt hab, war Französisch zu studieren.<br />

Da hatte <strong>ich</strong> in einem Kurs, den <strong>ich</strong> zum Spaß belegt hatte, ganz nette Erfahrungen<br />

gemacht, besonders mit der Lehrerin. Aber das Selbstbewusstsein hatte <strong>ich</strong><br />

dann doch n<strong>ich</strong>t, vor allem hatte <strong>ich</strong> beim Sprechen zieml<strong>ich</strong> Hemmungen. Ich<br />

hab mir immer gedacht, mit der Aussprache verstehen die d<strong>ich</strong> sowieso n<strong>ich</strong>t.<br />

Also hab <strong>ich</strong> <strong>Chemie</strong> zu Ende studiert.<br />

Im Studium hab <strong>ich</strong> von Beginn an immer noch etwas anderes nebenbei<br />

gemacht. Angefangen habe <strong>ich</strong> in einem Patientenclub einer Nervenklinik, in<br />

dem wir mit den Leuten zusammen die Freizeit gestalteten und hinterher mit<br />

dem Arzt darüber redeten. Das war ganz interessant, weil man auch mal andere<br />

Leute traf und mit anderen Problemen konfrontiert wurde.

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