AUSGANGSLAGE

ANSUCH9d1.DOC
3 WISSENSCHAFTLICH-THERAPEUTISCHE THEORIE
DES HANDELNS
3.1 Theorie der Persönlichkeit
Gregory BATESON vergleicht den Menschen und den Geist mit einem
kybernetischen System und bezieht dabei auch den Körper, das äußere und
innere Verhalten und die Umwelt mit ein.
Ein Beispiel für das hochvernetzte, kybernetische Regelsystem Mensch wäre:
Bei Zufuhr von Eisen z.B. bei Fe-Mangel-Anämie wird kompetitiv Kupfer
verdrängt. Kupfer aber ist für den Einbau des Eisens in die Erythrocyten - in einem
Enzym namens Coeruloplasmin - wichtiger Bestandteil. So dass die
Eisenmangelanämie erst mit Gabe von Eisen und Kupfer sinnvoll behoben
werden kann.
Tatsächlich ist das System komplexer.
Beispiel:
Früher gaben die Ärzte Eisentabletten und Vitamin B12 zur Korrektur einer
Eisenmangelanämie. Dann erkannte man, dass Eisen bei dem Transport durch
den Magen geschützt werden musste, um in verwertbarer Form vorzuliegen, und
man gibt jetzt Vitamin C als Antioxidans dazu. Nach der Entdeckung der
Wichtigkeit des Kupfers, entschloss man sich, natürlich gleichzeitig mit Eisen und
Vitamin C, Kupfer zu substituieren. Jetzt weiß man, dass auch Kupfer einen
Protektor braucht um nach der Magenpassage in verwertbarer Form vorhanden zu
sein und gibt dafür zusätzlich Vitamin E.
Auch in der Regeltechnik lässt sich die Batesonsche Kybernetik demonstrieren:
Ein altmodische Dampflokomotive ist dafür eine brauchbare Analogie. Der Regler
der Lokomotive besteht aus zwei Kugeln, die an einem rotierenden Zentrumsstab
befestigt sind. Je schneller der Zug fährt, desto schneller dreht sich der Schaft
und desto höher fliegen die Kugeln aufgrund der Zentrifugalkraft. Je höher die
Kugeln fliegen, desto mehr wird die Brennstoffaufnahme reduziert, was den
Zylinder verlangsamt, der wiederum das Schwungrad drosselt, welches die
Maschine antreibt; worauf sich dann der Regler-Stab langsamer dreht, was die
Kugeln niedriger fliegen lässt, so dass dann die Brennstoffzufuhr wieder erhöht
wird.
Wir haben es hier mit einem System zu tun, das sich selbst durch gegenseitige
Drosselung korrigiert, wodurch die Geschwindigkeit des Zuges konstant gehalten
wird. Wenn irgendein Teil des Kreislaufs seine Aktivität verstärkt, dann wird dies
durch eine Aktivitätsverminderung in dem korrespondierenden Teil aufgefangen,
und umgekehrt.
© Schütz, Schneider-Sommer, Gross, Jelem 1999
Theorie und Praxis Neuro-Linguistischer Psychotherapie Seite 70/143