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ANSUCH9d1.DOC<br />
3.4.3.2 Interne Zustände und Physiologie<br />
Der von einem außenstehenden Beobachter wahrgenommene nonverbale Anteil<br />
eines inneren Zustandes wird im NLP - wie bereits ausgeführt - Physiologie<br />
genannt.<br />
Der Therapeut ist fähig, innere Zustände zu "kalibrieren", das heißt, sie<br />
zusammen mit äußeren Merkmalen zu erkennen: z.B. erkennt er<br />
• die Problemphysiologie, die bei der Problembestimmung auftritt<br />
• die Zielphysiologie, die sich beim vorgestellten Erreichen des Zieles in der<br />
Zielarbeit zeigt<br />
• die Ressourcenphysiologie, sie ähnelt der Zielphysiologie und weist auf<br />
die Fähigkeiten hin, mit deren Hilfe der Klient in die Zielphysiologie<br />
kommen<br />
kann.<br />
Am Ende der Veränderungsarbeit soll der Klient gelernt haben, die Zielund<br />
Ressourcenphysiologie selbst einzunehmen.<br />
• Die Versöhnungsphysiologie, die besonders von Thies STAHL hervorgehoben<br />
wird, zeigt der Klient dann, wenn ihm bewusst ist, dass es<br />
sinnvoll ist, das Problemverhalten als Wahlmöglichkeit (z.B. als Schutz)<br />
zur Verfügung zu haben.<br />
3.4.3.3 Das Ankern<br />
Das Ankern ist eine Technik, die auf die Arbeit von Iwan PAWLOW über das<br />
Prinzip des Klassischen Konditionierens zurückgeht. Er beobachtete, dass der<br />
Speichelfluss seiner Versuchstiere (Hunde) nicht nur durch das Vorsetzen von<br />
Futter ausgelöst wurde, sondern bereits durch die Schritte der Tierpfleger. Er<br />
koppelte in einem Experiment die Futtergabe (unbedingter Stimulus) mit einem<br />
Glockenton (bedingter Stimulus), woraufhin, nach einigen Wiederholungen, dieser<br />
Ton alleine den Speichelfluss (Reaktion) auslöste, obwohl dieses Geräusch in der<br />
normalen Lebenswelt eines Hundes mit Futter überhaupt nichts zu tun hat. Das<br />
Experiment gilt als Eckpfeiler der klassischen-behavioristischen Psychologie und<br />
Lerntheorie (s.a. SKINNER) und zeigt, dass man jede beliebige innere Reaktion<br />
an jeden beliebigen äußeren Reiz koppeln (verknüpfen) kann.<br />
Die NLPt hat hierzu eine Reihe an differenzierten Vorgangsweisen und Techniken<br />
entwickelt: Das Prinzip des Ankerns ist eine NLP-Technik, die begleitend in vielen<br />
Interventionen Anwendung findet.<br />
Von einem Anker spricht man, wenn ein spezifischer Stimulus (bildhaft, akustisch,<br />
gefühlsmäßig, geschmacklich, geruchlich) mit einer speziellen Situation verknüpft<br />
ist (eine innere Repräsentation sinnesspezifisch - d.h. ein kodiertes vergangenes<br />
Erlebnis - eine Serie von Repräsentationen oder eine Strategie auslöst, bzw. eine<br />
spezifische Reaktion hervorruft). Dieses Verknüpfen oder - wie wir im NLP sagen -<br />
"Ankern" ist ein Grundelement unseres Denkens, Fühlens, Handelns und auch<br />
des Erinnerns (assoziieren). Häufig geschieht dies unwillkürlich und ohne äußeres<br />
Zutun.<br />
© Schütz, Schneider-Sommer, Gross, Jelem 1999<br />
Theorie und Praxis Neuro-Linguistischer Psychotherapie Seite 97/143