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Wenn also auch im naturwissenschaftlichen Sinn nicht genau definiert werden<br />

kann, was die Persönlichkeit ist, so lässt sich doch beschreiben, wie sie sich<br />

entwickelt hat, wie sie "zustandekommt", wie sie "geworden" ist. Das heißt, wir<br />

beschreiben Phänomene des Werdens unter den Bedingungen des menschlichen<br />

Lebenslaufes. Das Modell von Erik Erickson, das wir als bekannt voraussetzten,<br />

bietet für die NLPt den adäquatesten Bezugsrahmen.<br />

1. Urvertrauen vs. Urmisstrauen<br />

Es wird im Säuglingsalter gebildet und bestimmt durch Erlebnisse wie Atmen,<br />

Verdauen, Schlafen, Liegen, Sitzen, Schreien. Der Mund (und die Haut) sind das<br />

Zentrum der Erfahrung der Welt (orale Phase). Die erste soziale Verhaltensweise<br />

besteht im Entgegennehmen als Voraussetzung für das Gebenkönnen. Das<br />

Wohlbefinden beruht auf biologischen Faktoren und auf der Beziehung zur<br />

Person, bes. zur Mutter. Dieses Erleben vermittelt dem Säugling einen<br />

rudimentären Eindruck von Ich-Identität. Im Raum des Vertrauens bildet sich auch<br />

das erste soziale Verhalten aus. Das Kind nimmt, veranlasst die Mutter zum<br />

Geben. Es lernt, die Mutter aus dem Gesichtsfeld zu entlassen, sie wird zur<br />

inneren Gewissheit (Introjektion), zum Vertrauen in die Umwelt.<br />

Misstrauen entsteht, wenn die gefühlsmäßige Gewissheit des Sich-verlassen-<br />

Könnens gestört ist (sei es auf die Bezugsperson oder auch auf die eigen<br />

lebenserhaltenden Funktionen).<br />

2. Autonomie vs. Scham und Zweifel<br />

Dies ist die Phase des Kleinkindalters. Das anal-uretherale System wird zur Zone<br />

der Auseinandersetzung mit der Umwelt (anale Phase). Wichtig ist ab dieser<br />

Phase das Sozialverhalten des Festhaltens und Loslassens. Am Beginn des<br />

zweiten Lebensjahres fängt das Kind an, seine Autonomie wahrzunehmen, es<br />

beginnt, Wert auf seine Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu legen.<br />

In diesem Stadium wird das Verhältnis von Liebe und Hass, zwischen<br />

Bereitwilligkeit und Trotz, zwischen freier Selbstäußerung und Einschränkung<br />

grundgelegt. Hier wird Mündigkeit, freie Selbstäußerung und Vertrauen in sich<br />

selbst, das Selbstgefühl, gebildet, auch im Sinne einer Beherrschung seiner<br />

selbst, bzw. die Erfahrung "ich bin, ich will".<br />

Aus dem möglichen Empfinden muskulären und analen Unvermögens, aus dem<br />

möglichen Gefühl, keine Selbstkontrolle zu haben und aus dem möglichen<br />

übermäßigen Eingreifen der Eltern kann hier ein Gefühl von Scham<br />

(Geltungsscham) und Zweifel entstehen.<br />

3. Initiative vs. Schuldgefühl<br />

Geprägt ist diese Phase vom Modus des Eindringens, im Sozialverhalten vom Tun<br />

und vom Tun als ob (Spielalter, 4/5Lj.). Das Kind kann sich frei und unabhängig<br />

bewegen und die altersgemäße frühe geschlechtliche und genitale Erregbarkeit<br />

erfahren ("phallische Phase").<br />

© Schütz, Schneider-Sommer, Gross, Jelem 1999<br />

Theorie und Praxis Neuro-Linguistischer Psychotherapie Seite 73/143

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