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ANSUCH9d1.DOC<br />
Der Zugang zum Menschen ist ganzheitlich systemisch ausgerichtet, ebenso die<br />
Beschreibungsart.<br />
Das Menschen- und Weltbild des NLP lässt sich zusätzlich indirekt in den<br />
Grundannahmen oder Prinzipien formulieren, die quasi axiomatischen Charakter<br />
haben (vgl. 2.1.4.3.1). Dazu gehört zunächst die These, dass es für die Menschen<br />
Welt und Wirklichkeit nicht (als) objektiv (erkennbar) gibt, sondern sie nur<br />
subjektiv über die sinnliche Wahrnehmung erkennbar und mit Hilfe kognitiver<br />
Repräsentationen - in der NLPt als Modelle bezeichnet - denkbar sind. Mittels<br />
ihrer individuellen Modelle organisieren die Menschen ihr Verhalten.<br />
Verhalten wird im NLP definiert "als alle sinnlichen Repräsentationen, die innerlich<br />
und/oder äußerlich erfahren und ausgedrückt werden, und einem Subjekt<br />
und/oder einem Beobachter dieses Subjekts auffallen" (DILTS et al., 1985).<br />
Das über die Beeinflussung der Erkenntnis prinzipiell veränderbare und somit<br />
nicht prognostizierbare Verhalten umfasst im Sinne der NLPt nicht nur jegliches<br />
Handeln in der externen Welt, sondern ebenso das auf die bloße Imagination<br />
beschränkte Verhalten.<br />
Menschen verfügen (quasi) a priori über die elementare Fähigkeit des Modellbildungsprozesses<br />
(siehe auch CHOMSKYs Theorien zum Spracherwerb). Damit<br />
haben sie potentiell alle "Ressourcen", die sie zur Lösung von Problemen<br />
brauchen. Diese besteht in der aktuellen Verfügbarmachung der relevanten<br />
Ressource(n) durch, wenn nötig, Umorganisation einzelner Systemkomponenten.<br />
Änderungen des Verhaltens sind nur über die Veränderung des kognitiven<br />
Modells möglich, wobei die ganzheitliche Betrachtung der Menschen als<br />
psychophysische Systeme, organisiert aus jeweils unendlich vielen 'Teilen' und<br />
eingebunden in das umfassende, in Wechselwirkung mit ihnen stehende<br />
Gesamtsystem der Umwelt, zu berücksichtigen ist.<br />
Prinzipiell treffen die Menschen in jedem Fall auf Grund ihrer jeweiligen Modelle<br />
die bestmögliche Entscheidung, wobei in Ermangelung mehrerer<br />
Wahlmöglichkeiten die eine zur Verfügung stehende zwangsläufig ist. Daher das<br />
Bestreben der NLPt, den Menschen zu ihren unbewussten, aber vielfältig<br />
vorhandenen Wahlmöglichkeiten zu verhelfen. Parallel dazu gehört die<br />
Ausdehnung der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit hin zu den unbewussten<br />
Geschehnissen im Kommunikationsprozess, welche, wenn schon nicht<br />
Erkenntnis, so zumindest Kenntnisnahme auch der nonverbalen - und damit über<br />
die inhaltliche Ebene der (verbalen) Aussage hinausweisenden - Anteile des<br />
Kommunikationsprozesses liefert (Metakommunikation). Diese auf WATZLAWICK<br />
zurückreichende Position beinhaltet auch die in krassem Gegensatz zur<br />
westlichen Sprachkultur stehende Einschätzung des Beziehungsaspektes als den<br />
weitaus bedeutenderen Anteil eines Kommunikationsprozesses.<br />
Dahinter steht aber auch BATESONs Konzept von der systemischen Struktur des<br />
Geistes, für das die Verkürzung des Bedeutungsgehaltes eines Kommunikationsprozesses<br />
auf die bewussten Anteile ein ungeheures Missverständnis der<br />
Integration des gesamten menschlichen Netzwerkes darstellt.<br />
© Schütz, Schneider-Sommer, Gross, Jelem 1999<br />
Theorie und Praxis Neuro-Linguistischer Psychotherapie Seite 78/143