Drachenkralle - Die Klaue des Morero (Leseprobe) - Verlag 3.0

ihn zu, sodass sie direkt vor ihm stand, nahm ihn vorsichtig mit
den Vorderklauen, flog los und stieg immer höher. Plötzlich ließ sie
Simon los. Er fiel, aber schnell war Maya unter ihm und mit einem
Mal saß er auf ihrem Rücken. Da wurde ihm klar, dass sie alles so
geplant hatte und er nie wirklich in Gefahr gewesen war. »Alles
klar bei dir?«, fragte Maya und wendete ihm dabei leicht den Kopf
zu. Simon beantwortete ihre Frage mit einem »Klar!« und stieß einen
lauten Jubelschrei aus. Daraufhin wandte sie ihren Kopf wieder
nach vorne und nahm Kurs auf den Fluss, den sie in kürzester Zeit
erreichten. Maya flog niedriger, nahm die Eimer in die Vorderkrallen
und flog dann weiter. Zwei Minuten später hatte sie die Strecke bis
zu einer versteckten Lichtung in der Nähe des Dorfes Taran, in dem
Simon lebte, zurückgelegt, für die er sonst mindestens eine Viertelstunde
gebraucht hätte. Dort landete sie vorsichtig, zum einen,
damit sie kein Wasser verschüttete, zum anderen aus Rücksicht auf
Simon, der das Starten, Fliegen und Landen ja noch nicht gewohnt
war. Hier trennten sich ihre Wege. »Wann sehe ich dich wieder?«,
fragte Simon Maya zum Abschied. »Ich hole dich heute um Mitternacht
ab. Komm einfach wieder zu dieser Lichtung hier.« Mit
diesen Worten hob Maya ab, umkreiste noch einmal die Lichtung
und verschwand dann. Simon aber ging vergnügt mit den Wassereimern
nach Hause. Seine Mutter wartete schon ungeduldig auf ihn.
»Wo bist du so lange gewesen? Ich habe mir Sorgen gemacht!« Sie
umarmte ihn und nahm ihm einen der beiden Wassereimer ab. »Du,
Mama, mir ist etwas ganz Unglaubliches passiert, aber es ist wirklich
passiert, das musst du mir glauben! Also, als ich beim Fluss war,
habe ich plötzlich ein lautes komisches Geräusch gehört Simon
erzählte seiner Mutter die ganze Geschichte mit Maya. Sie kam aus
dem Staunen nicht mehr heraus. »Sieh an, jetzt bist du also auch
zu einem Drachen gekommen. Ich habe es euch nie erzählt, aber
mein Großvater war auch mit einem Drachen verpflichtet. Er hieß
Hargo. Ich habe die beiden damals oft auf Spaziergängen begleitet,
aber Großvater hat es mir leider nie erlaubt, mit ihnen zu fliegen.
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