Freundesbrief 2011 - Hospizbewegung Ratingen
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schon in der Eiszeit den Toten<br />
vor dem Verbrennen der<br />
Mund mit Harz verschlossen<br />
wurde. Die Sitte, den Mund<br />
und die Augen zu verschließen,<br />
erstreckt sich über alle<br />
Zeiträume bis heute. Auch<br />
das Ritual der Totenwache<br />
scheint es bereits in der<br />
Frühzeit gegeben zu haben.<br />
Die Bestattungsplätze befanden<br />
sich in der Regel außerhalb<br />
der Siedlungen.<br />
Melaten Friedhof, Köln<br />
Durch die Christianisierung<br />
änderten sich der Bestattungsort,<br />
die Grabform und<br />
der Ahnenkult. Im Mittelalter<br />
starb man öffentlich. Im<br />
Beisein von Familie, Freunden<br />
und Passanten wurde die<br />
Beichte abgenommen und<br />
32<br />
die Absolution erteilt. Sie<br />
blieben bis zum letzten<br />
Atemzug bei dem Sterbenden.<br />
Die Totenklage danach<br />
half die Trauer auszudrücken.<br />
Während der Nacht<br />
wurde eine Totenwache<br />
gehalten. Zum christlichen<br />
Begräbnis gehörten die Aussegnung<br />
im Haus des Verstorbenen,<br />
der Trauergottesdienst<br />
in der Kirche, das<br />
Geleit zum Grab und die<br />
Fürbitte für den Toten mit<br />
der Verkündung der Auferstehung.<br />
Der Toten wurde<br />
durch Seelenmessen gedacht.<br />
Die Friedhöfe wurden im<br />
Mittelalter in die Siedlung<br />
und um die Kirchen verlegt.<br />
Im 16. Jahrhundert traten<br />
ungezügelte Emotionen, die<br />
im Mittelalter noch weit verbreitet<br />
waren, mehr und<br />
mehr zurück. Im 17. Jahrhundert<br />
setzte sich eine spezielle<br />
Trauerkleidung durch,<br />
die regionalen Besonderheiten<br />
angepasst war. Von nun<br />
an trat die meist schwarze<br />
Trauerkleidung an die Stelle<br />
der verbalen Trauer. Die<br />
Hinterbliebenen brachten<br />
wortlos ihre Trauer zum<br />
Ausdruck.