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Freundesbrief 2011 - Hospizbewegung Ratingen

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Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Marianne Speckamp<br />

beschreibt uns hier ihre eigenen Erfahrungen mit Ritualen<br />

Erlebte Rituale<br />

Es gibt Möglichkeiten, das<br />

Begräbnis persönlich zu<br />

gestalten, sei es, dass man<br />

selbst oder Angehörige ein<br />

Gebet im Gottesdienst<br />

spricht oder Kinder Bilder<br />

malen lässt, die dem Verstorbenen<br />

mit in den Sarg<br />

gelegt werden. Eine Freundin<br />

von mir hat ihrer Mutter<br />

ganz viele kleine Zettelchen<br />

ins Grab mitgegeben. Die<br />

Mutter hatte die Angewohnheit,<br />

alles auf kleine Zettel<br />

aufzuschreiben und überall<br />

in der Wohnung als Erinnerung<br />

für sich oder ihre Tochter<br />

anzupinnen. Auf diesen<br />

Zetteln stand alles, was noch<br />

zu erledigen war. Die Tochter<br />

hat am Grab jeden einzelnen<br />

Zettel vorgelesen und<br />

ihn dann ins Grab geworfen<br />

und gesagt: „Mutter, das<br />

alles brauchst Du oder wir<br />

nun nicht mehr tun. Du<br />

darfst ausruhen von einem<br />

Leben in Arbeit und Sorge,<br />

ruhe in Frieden.“<br />

36<br />

Ich habe auch erlebt, dass<br />

bei dem Leichenschmaus die<br />

Gäste aufgefordert wurden<br />

zu erzählen, was sie mit dem<br />

Toten verband, welche Erinnerungen<br />

sie an ihn hatten<br />

usw. Aus den einander fremden<br />

Gästen wurden auf diese<br />

Art Vertraute, denen eines<br />

gemeinsam war, die Verbindung<br />

zu dem Toten und die<br />

Verbindung untereinander,<br />

die durch das Mitteilen entstanden<br />

ist.<br />

Für mich selbst war es sehr<br />

wichtig, meinen Mann, der in<br />

unserem Beisein im Krankenhaus<br />

gestorben ist, noch<br />

einmal nach Hause zu holen,<br />

ihn dort aufzubahren, wo er<br />

als Kranker lange gelegen<br />

und gelitten hatte. So hatten<br />

unsere Enkelkinder auch Zeit,<br />

von ihrem Großvater in Ruhe<br />

Abschied zu nehmen. Sie<br />

konnten allein oder mit ihren<br />

Eltern zu ihm gehen, ihn anschauen<br />

oder auch berühren,

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