Freundesbrief 2011 - Hospizbewegung Ratingen

Das Trauermodell von
Dr. Ruthmarijke Smeding
„Trauer umschließen“
beschreibt drei Gezeiten
der Trauer.
- die Januszeit, mit der
einmalig auftretenden
Schleusenzeit
- die Labyrinthzeit und
- die Regenbogenzeit.
Auch wenn die Phasenmodelle
als überholt betrachtet
werden können, lässt sich im
Trauerprozess doch meistens
ein Zeitfaktor erkennen. In
der Januszeit geht es darum,
die „Wucht“ des Verlustes
auszuhalten und den Alltagsrhythmus
wieder zurückzuerobern.
Danach folgt die
Zeit mit der Suche nach dem
Selbst in Bezug auf den Verlust.
Das kann Jahre dauern.
Der Labyrinthzeit folgt die
Regenbogenzeit. Hier ist es
die Aufgabe zu lernen, das
„Und … und“ des vorangegangenen
Lebens und der
Zukunft zusammenzuführen,
um in ihm Halt zu finden.
Diese zeitliche Reihenfolge
ist nur von oben betrachtet
und für den Trauernden erst
rückblickend sichtbar. Kern
des Modells „Trauer erschließen“
sind die täglichen
Erfahrungen der Trauernden.
Sie erleben die Gezeiten eher
als vor- und zurückspringend,
ohne klare Muster. Schon in
der Schleusenzeit dreht sich
die Spirale der Gezeiten, und
es geht in der Januszeit weiter.
Es hilft, wenn man die
kurz aufleuchtende Regenbogenzeit
erkennen und zulassen
kann. Die Labyrinthzeit
umfasst den größten Teil des
Trauerweges.
Tote Wurzel im Kalkstein
Im Zentrum des Modells
befindet sich eine gedachte
Mitte. Der Satz „Das Loch,
in das ich fiel, wurde zur
Quelle, aus der ich lebe“
symbolisiert die Spirale der
Gezeiten der Trauer.
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