21. und 22. Mai X. Internationale ... - Bundeskartellamt
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Früher vielleicht wohlwollend beurteilte Forschungs- <strong>und</strong><br />
Entwicklungskooperationen können dann plötzlich zu einer Bedrohung des<br />
essentiell gewordenen Innovationswettbewerbs werden.<br />
Hohe Marktanteile können, weil ein Markt vielleicht wegen extrem kurzer<br />
Produktzyklen nur wenige Monate existiert, ihre Bedeutung verlieren.<br />
Neben Veränderungen im Zeitablauf klingt hier also auch Ambivalenz an.<br />
Die Entscheidungslagen bei der Anwendung des Wettbewerbsrechtes sind selten<br />
schwarz-weiß schattiert.<br />
Zumeist überwiegen Pastelltöne, sei es grau oder rosa.<br />
Denn von wenigen klaren Ausnahmen abgesehen, haben Fusionen <strong>und</strong><br />
Unternehmenskooperationen sowohl wettbewerbsschädliche als auch<br />
wettbewerbsfördernde Auswirkungen.<br />
Hier richtig abzuwägen, ist die eigentliche Kunst der Kartellrechtsanwendung, sie<br />
ist das Kernstück kartellbehördlicher Ermessensausübung.<br />
Dass ich mit meinen Überlegungen zum Wandel des Wettbewerbsrechtes im<br />
Zeitablauf <strong>und</strong> zur Ambivalenz der von ihm zu beurteilenden Sachverhalte nicht<br />
ganz falsch liege, zeigt ein Blick auf die Themen dieser (mit langer Tradition<br />
versehenen) Konferenz allein in den neunziger Jahren.<br />
Die Stichworte: Vollendung des Binnenmarktes (1990), Strategische Allianzen<br />
(1992), Wettbewerbs- <strong>und</strong> Industriepolitik in Ost <strong>und</strong> West (1995), Probleme der<br />
wettbewerblichen Öffnung von Netzstrukturen (1997) <strong>und</strong> Megafusionen (1999)<br />
markieren gleichzeitig wirtschaftsgeschichtliche Entwicklungen <strong>und</strong> strategische<br />
Trends.<br />
Im Mittelpunkt der Diskussionen standen eigentlich fast immer die Eignung der<br />
kartellrechtlichen Instrumente für neue Entwicklungen <strong>und</strong> die<br />
Eingriffsmöglichkeiten nationaler Rechtssysteme in der globalisierten Wirtschaft<br />
sowie die Frage des Verhältnisses von Wettbewerbs- <strong>und</strong> Industriepolitik.<br />
Die Ergebnisse der Konferenzen waren zumeist ein „Sowohl-als-auch“.<br />
Das liegt nicht nur an der Zusammensetzung des Teilnehmerkreises, der<br />
traditionell eine gute Mischung aus Marktakteuren <strong>und</strong> –kontrolleuren ist,<br />
sondern vor allem auch an der Ambivalenz der Wirtschaftswirklichkeit.<br />
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