21. und 22. Mai X. Internationale ... - Bundeskartellamt
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traditionelle Unternehmen verschärft hat. Die Ernüchterung, die im letzten Jahr<br />
sowohl beim Nasdaq als auch am Neuen Markt einsetzte, sollte uns nicht<br />
darüber hinwegtäuschen, dass auch in Zukunft Unternehmen, die sich das<br />
Internet erfolgreich zu eigen machen, den Maßstab für alle anderen<br />
Unternehmen setzen. Insofern bleibt der Druck bestehen.<br />
Mit dem Eintritt in das Internet ist man automatisch auf einem globalen Markt<br />
tätig, in dem zudem fast völlige Preistransparenz herrscht. National<br />
abgeschottete Medienmärkte sind ein Phänomen der Vergangenheit. Neue<br />
Wettbewerber sind meist internationale Wettbewerber <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der<br />
Vergrößerung des Marktes erhöht sich auch ihre Zahl. Unternehmen müssen<br />
sich jedoch nicht nur auf mehr Wettbewerber, sondern auch einen veränderte,<br />
heterogenen K<strong>und</strong>enstamm einstellen, um ihre Produkte in unterschiedlichen<br />
Märkten zu positionieren. Die globale Ausrichtung ist gleichzeitig Voraussetzung<br />
für den Erfolg im Internet, denn nur wenn es gelingt eine kritische Masse, einen<br />
ausreichend großen K<strong>und</strong>enstamm, zu generieren, trägt sich das Geschäft.<br />
Die veränderte Wettbewerbssituation in der digitalisierten Welt beschäftigt auch<br />
Sie, die Kartellbehörden. Deshalb haben Sie diesen Kongress unter das Motto<br />
„Wettbewerb in der New Economy“ gestellt <strong>und</strong> werden darüber morgen<br />
diskutieren. Ich denke, dass Sie auch einen kritischen Blick auf die<br />
kartellrechtlichen gängigen Theorien der Marktbeherrschung, z. B. Collective<br />
Dominance <strong>und</strong> deren Anwendung in der Internet-Wirtschaft werfen werden. Und<br />
aus der Sicht eines global agierenden Medienunternehmens, für das ich hier<br />
spreche, macht eine kritische Betrachtung auch Sinn. Dies sage ich nach den<br />
Erfahrungen, die wir mit EMI plc. gemacht haben, aber auch vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der Entwicklungen im Internet-Musikgeschäft, speziell der Gründung von Duet<br />
<strong>und</strong> MusicNet. In der Online-Welt ist Marktbeherrschung, ob kollektiver Art oder<br />
durch eine einzige Firma, weniger relevant. Die Marktzutrittschranken haben sich<br />
für unabhängige Musikfirmen deutlich gesenkt. Mit dem Internet erreicht man<br />
einen K<strong>und</strong>enkreis, der in der Offline-Welt nur durch Einsatz massiver Kosten zu<br />
erreichen wäre. Auch die Gemeinkosten haben sich dabei deutlich gesenkt.<br />
Durch Music-Net <strong>und</strong> Duet – ich habe es bereits angesprochen – hat jetzt jeder<br />
die Chance digitale Musikrechte zu erwerben <strong>und</strong> damit ein Internet-<br />
Musikvertrieb zu starten. Damit wird der Wettbewerb in den nachgelagerten<br />
Märkten gefördert.<br />
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