Stalin

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klagen?
JOHANNES: wehe, wenn Josef uns jetzt hasst - aus selbsthass.
REKTOR: nehmen wir es leicht. im grossen und ganzen ist er nur mittelmässig begabt, als redner
nur magerer durchschnitt. ein grosses talent ging uns mit ihm nicht verloren. so wird uns wohl in
ihm auch kein allzugrosser feind erwachsen können.
JOHANNES: nicht selten sind die 'kleinen seelen' die grossen.
REKTOR (auflachend): na ja, Gott liebt das schwache, um das starke zu beschämen. ich weiss,
der Herr Jesus selber hat es gesagt: ohne Mich könnt ihr nichts tun. er sagte es den kleinen seelen.
JOHANNES: Luzifer als 'affe Gottes' erwähltsich nicht selten gerade kleinere intelligenzler, wie um
zu sagen: ohne mich könnt ihr nichts tun, mit mir alles, was an teufelei zu verbrechen eure aufgabe
ist.
REKTOR: also wo kämen wir eigentlich hin, wenn wir um jeden abgang aus unserem teologenseminar
soviel wesens machten wie um diesen Josif Dschugaschwili, der uns doch mehr und mehr
unerträglich zu werden drohte?! (mustert den brief) immerhin, er gab uns ein famoses abschiedsgeschenk.
eine interessante liste!
JOHANNES: eine tüpische Schwarze Liste, gut für nur so etwas wie eine Schwarze Messe!
REKTOR: nicht nobel, der brief, doch für mich recht praktisch. gehn wir, konsekwenzen zu ziehen!
JOHANNES: teuflischer brief - ist's heilig, dem verrat des Judas auch nur beachtung zu schenken?
REKTOR: er dient halt der sauberkeit
JOHANNES: wie bitte?
REKTOR: dienlich ist er der säuberung des hauses von subversiven elementen.
JOHANNES: säuberung von teufels gnaden? wer vom teufel frisst, krepirt daran.
REKTOR. malt Er uns da nicht den teufel an die wand?
JOHANNES. als besorgter beichtvater, der ich bislang dem Stalin war, werde ich diesem sagen
REKTOR. was er sich als beichtspiegel hinter die ohren schreiben müsste
JOHANNES. nämlich: gewissenserforschung soll sich üben in der schwierigen kunst der
selbsterkenntnis
REKTOR. und dem Stalin sagen - was?
JOHANNES. er habe alles zeug zum doppelspieler. wenn er dieses doppelte spiel duchspielte,
dann könnte er nur allzuleicht einmal seine eigenen mitarbeiter ans messer liefern. ein verbrecher
ist nach allen seiten offen.
REKTOR: in der tat, dieser Josef war eine gefahr fürs haus - seine mitarbeiter sinds nicht minder.
JOHANNES: eine gefahr fürs haus - von aussen vermutlich mehr als von drinnen.
REKTOR: wir stehen unter staatlichem schutz. diese liste hilft uns, uns weiterhin zu schützen.
nehmen wir die welt so, wie sie nun einmal ist
JOHANNES: aber von uns so nicht hingenommen werden sollte.
REKTOR: eben - deshalb gilt's, konsekwenzen zu ziehen.