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Stalin

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TROTZKI (derweil geschütz- und gefechtslärm hörbar wird): genosse <strong>Stalin</strong>, geht das so weiter,<br />

wird's zackeduster. Sie führen unsere Südfront in die katastrofe.<br />

STALIN: was Sie nicht sagen!<br />

TROTZKI: sage ich nicht ohne grund, der ein abgrund ist: für ihre dilettantische kriegführung<br />

mussten bislang an die 60.000 mann mit ihrem leben zahlen - unnütz<br />

STALIN: verleumdung, nichts als<br />

TROTZKI: als die wahrheit. Sie verfügen hir in Zarizün über eine dreifache überlegenheit an<br />

mannschaften und waffen - und sind drauf und dran, den kürzeren zu ziehen. wenn die lage sich<br />

so entwickelt hätte unter dem oberbefehl des von Ihnen kurzerhand abgesäbelten generalstäblers<br />

Ssnessarjow - genosse <strong>Stalin</strong>, glauben Sie es mir, kein militärgericht würde die anklage als unberechtigt<br />

zurückweisen, es handlesich bei diesem mann um einen getarnten freund des feindes.<br />

STALIN: der er ja auch war, daher er von mir für abgesetzt erklärt worden ist.<br />

TROTZKI: leider. und nun besorgt unser genosse und ZK-mitglied <strong>Stalin</strong> genau das, was er dem<br />

likwidirten generalstäbler vorwarf. er selber war des gegners bester bundesgenosse.<br />

STALIN: lächerlich, mich der konterrevoluzion zu bezichtigen.<br />

TROTZKI: es wäre zum lachen, wenn es nicht zum weinen ist, wenn die extreme sichberühren und<br />

deren extremisten dementsprechend ungewollt zusammenarbeiten.<br />

STALIN: ich verbitte mir das<br />

TROTZKI: Ich verbitte mir solche politik, nicht zuletzt solche militärpolitik. - der gefechts- und<br />

geschützlärm wird immer stärker. das ist kein blosser teaterdonner. das publikum dürfte nicht<br />

einfach seelenruhig wie bei einer aufführung sitzenbleiben.<br />

STALIN: in diesem unserem falle doch. genosse Trotzki darf sichberuhigen. so feindselig er mir<br />

gegenüber auch ist, ich bin besorgt um sein leben. unser gut gepanzerter sonderzug steht jenseits<br />

der Wolga, unter der obhut von lettischen scharfschützen.<br />

TROTZKI: der panzerzug ist vom einsatzort abgezogen, wo er dringend benötigt würde. Zarizün ist<br />

bereits von drei seiten eingekesselt. - pah, die generalstabsoffizire hat genosse <strong>Stalin</strong> einfach in<br />

der Wolga ertränkenlassen. da sind sie ausserstande, erneut aufzutauchen, um die lage vielleicht<br />

doch noch zu retten.<br />

STALIN: der untergrund gehört ertränkt im abgrund und hat nicht mehr aufzutauchen.<br />

TROTZKI (mit dem fernglas die lage sondirend): die gegnerischen truppen müssen in den nächsten<br />

minunten nach Zarizün eindringen. die verteidiger können den Kosaken unmöglich länger<br />

paroli bieten.<br />

STALIN: die leute müssten sich erbitteter noch zurwehrsetzen.<br />

TROTZKI: krieg ist nicht zu gewinnen ohne märtirertum - aber ohne weiteres zu verlieren durch<br />

unnütz zugemutetes.<br />

STALIN: hinter solchen frasen tarntsich feigheit<br />

TROTZKI: dieser panzerzug könnte manches aushalten - braucht's garnicht, weit genug vom<br />

schuss, wie er ist.

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