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Stalin

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so, als würden kumpanen bestraft dafür, nicht ihrer widerstandspflicht genügtzuhaben. doch lasse<br />

Er es sich gesagt sein: der hauptverbrecher nimmt seine eigene bestrafung vorweg, wenn er alle<br />

mitverbrecher mit dem tode bestrafenlässt. wer immer mit von der parti, ist geladen zur<br />

todespartie. bemerkenswert immerhin, wie der grösste untäter über all seine untaten jetzt bereits<br />

der strengste richter ist.<br />

STALIN: bemerkenswert?<br />

JOHANNES: als vorspiel zum Jüngsten Tags des endgerichts meines wiederkehrenden Herrn<br />

STALIN: der ja bereits voll dabei ist, wiederzukommen. (zeigt mit dem finger auf die eigene brust.<br />

JOHANNES: lässt es auch erschaudern, tröstlich ist es schon, wenn menschen sofort schon nach<br />

ihrem verbrechen dazu übergehen müssen, sich indirekt selbst das urteil zu sprechen. was da<br />

direkt an klartext nachzutragen, wird nicht lange aufsichwartenlassen.<br />

REKTOR: verworrenes zeugs, das der spinner da vonsichgibt.- Er spricht in rätseln. - (an der türe)<br />

hm, ein unglück kommt nicht allein, es kommt gleich in geschwadern. letzte nachricht<br />

STALIN: nachrichtelt was?<br />

REKTOR: Kirows leibwächter erlag den folgen eines autounfalls.<br />

STALIN: wenn bei diesem unfall die mörderbande nicht auch die hand im spiel gehabt<br />

REKTOR: im trauerspiel<br />

STALIN: das immer noch trauriger sichgestalten muss, wenn wir jetzt nicht unbarmherzig zuschlagen<br />

STALIN: also nocheinmal Dir<br />

JOHANNES: also Dir selbst<br />

STALIN: zur beruhigung: ich selber werde dem fälliggewordenen gericht imfalle mordsache Kirow<br />

volle aufmerksamkeit schenken, werde mit rat und tat entscheidend mitwirken<br />

JOHANNES: um dabei ein drama zu verfassen - mit Shakespeare in wettstreit zu treten.<br />

STALIN: bruderherz, wieso mit Shakespeare?<br />

REKTOR: was sich doch zusammenfaselt der, der sichvorkommt als Josef <strong>Stalin</strong>s bessere wesenshälfte,<br />

als dessen gewissensruf!<br />

JOHANNES: Shakespeare schildert menschen, wie sie sichwinden in ihrer gewissensnot<br />

REKTOR: Shakespeare ebenso wie Dostojewski sind für uns kein tema, traumfantasiren die von<br />

gewissensnot. pah, ausgerechnet unser Grosser Führer <strong>Stalin</strong> soll sichpeitschenlassen von skrupeln!<br />

JOHANNES: tut er, indem er an seiner statt andere auspeitschenlässt. aber indem er die peitsche<br />

von sich auf andere lenkt, um seelenruhig das zuckerbrot geniessenzukönnen, zeigt er, wie zerpeitscht<br />

er innerlich doch ist.<br />

STALIN: was soll denn dieser aufgelegte kwatsch?<br />

JOHANNES: ja, was ein kwatsch, auf diese unart jene schuld von sichabzuwälzen wollen, womit<br />

wir nur verraten, wie wir mit ihr innerlich nicht fertigwerden.. schreibt Er also die regi zu seinen<br />

schauprozessen, schreibt er mit dramatiker Shakespeare um die wette; und auch Dostojewski

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