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STALIN/hitler: der sich damit selbst enttarnte<br />
REKTOR: als was bitte?<br />
STALIN/hitler: als das, als was ich ihn immer einstufte: als landessveräterischer klüngel, der<br />
heimlich mit Hitler paktirt<br />
REKTOR: was nur als blosse möglichkeit erschien, als wie schlimme wirklichkeit es sicherweisen<br />
muss! als wie genial <strong>Stalin</strong>s hellsicht sich erweist<br />
STALIN/hitler: leider sicherweisen muss.<br />
REKTOR: selbstredend versteht es der verräterklüngel, sich geschickt zu tarnen<br />
STALIN/hitler: je geschickter, desto gefährlicher der feind, vor allem der in den eigenen reihen.<br />
REKTOR: der generalstab wird nicht müde, auf die strategische notwendigkeit taktisch kluger<br />
rückzüge hinzuverweisen. die vorübergehende räumung Kiews sei erforderlich.<br />
STALIN/hitler: ausgeschlossen, völlig ausgeschlossen. ich denke nicht daran, selbstmörderisch<br />
Hitler in die hände zu arbeiten. geben wir Kiew auf, werden die Deutschen dort eine nazionalukrainische<br />
regirung ausrufen, verlören wir Smolensk, würden die Deutschen dort aufderstelle ein<br />
antisowjetisches regime einsetzen.<br />
REKTOR: würden sie - es sei denn, Hitler hieltesich am deutsch-sowjetischen freundschaftspakt<br />
mit <strong>Stalin</strong> und würde so etwas nicht dulden. - im übrigen bittet der generalstab, die kompetenzen<br />
der politischen kommissare zu beschneiden, damit entscheidungsprozesse nicht gelähmt werden.<br />
STALIN/hitler: da kommt er doch vollends zum vorschein, der pferdefuss! was bedarf es beweises<br />
mehr, wie mein misstrauen dieser generalstabsklike gegenüber mehr als angebracht?!<br />
REKTOR: das sagt in der tat alles, alles das eben, was genosse <strong>Stalin</strong> immer schon gesagt und<br />
danach gehandelt hat.<br />
STALIN/hitler: daher ich konsekwenterweise jetzt entscheide: die kommissare sind auf allen ebenen<br />
den kommandören völlig gleichzustellen. - wird meinen befehlen gehorsamgeleistet<br />
REKTOR: unbedingter, mein führer<br />
STALIN/hitler: daher wird sich binnen kurzem erweisen, wie wir aus dem gröbsten herausgekommen<br />
sind, das tal der tränen durchmessen haben. pah, schon wieder dieser kurzschluss in der<br />
leitung! (licht aus. gewaltiger gefechtslärm donnert)<br />
V. AKT, 15. BILD, 10 szene<br />
REKTOR: von einem augenblick zum anderen bewegtsich heutezutage weltgeschichtliches - leider<br />
ohne lichtblick für uns. das tal der tränen, genosse <strong>Stalin</strong>, war ungewöhnlich tränenreich.<br />
STALIN/hitler: es war schon schrecklich, wie im vergangenen sommer 1941 eine niederlage die<br />
andere ablöste.<br />
REKTOR: die grösste in der schlacht um Kiew. in den zwei schlachten um Kiew und Smolenks<br />
erlitten wir über eine million mann verluste. bis zum 1. November haben die Deutschen mehr als<br />
zwei millionen kriegsgefangene gemacht.<br />
STALIN/hitler: wir werden nicht versäumen, die schuldigen zurrechenschaftzuziehen.<br />
REKTOR: hat genosse <strong>Stalin</strong> schuldige ausmachen können?