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werde ich direktiven erlassen, gleich hir vom krankenbett, damit heimatland Georgien endlich<br />
aufhört, ein einziges krankenhaus zu sein. freilich, vorher ist krankenhausbehandlung erlässlich,<br />
auch schnelle chirurgische schnitte, daher auch desinfizirung, säuberung<br />
JOHANNES: 'säuberung'? wenn nur nicht eine nestbeschmutzung draus wird!<br />
STALIN: ich meine nur das beste.<br />
JOHANNES: und wenn die Georgier nichts wissen wollen von ihrem heimatländer <strong>Stalin</strong>?<br />
STALIN: der doch ihr wahrhaftig nicht unbedeutender sohn<br />
NADJA: hat der Herr des Johannes nicht gesagt: der profet gilt am wenigsten im eigenen land?<br />
STALIN: aber dem profeten liegt das eigene land umsomehr am herzen. Nadja, beginnen wir<br />
gleich mit dem diktat<br />
JOHANNES: das diktat - etwa eines diktators?<br />
STALIN: nur das imsinne der 'diktatur des proletariats's.<br />
NADJA: also als erstes diktat war doch geplant eine kampfansage gegen den grossrussischen<br />
chauvinismus.<br />
STALIN: ich bin dafür, wir seien dagegen.<br />
NADJA: ja<br />
STALIN: aber zuerst jetzt<br />
JOHANNES: sollten wir bedenken, wie der weg zur hölle mit guten vorsätzen gepflastert ist.<br />
STALIN: verschon Er uns mit dem geplapper volkstümlicher redewendungen.<br />
JOHANNES: der weg zur hölle ist mit guten vorsätzen gepflastert; denn die guten vorsätze beweisen,<br />
wie wir zuvor guten willens waren und zutreffend erkannten, was rechtens war, um dann<br />
doch in unserer freiheit uns zu versagen.<br />
STALIN (grob): verschon Er mich mit seiner frasendrescherei, scher Er sich zum teufel oder<br />
meinetwegen auch zu Seinem Gott. nur verschwinde Er endlich. mich rufen heiligere pflichten als<br />
mit fruchtlosen diskussionen kostbare zeit zu verspielen.<br />
II. AKT, 9. BILD, 8. szene<br />
NADJA: als lebensgefährtin und zukünftige ehefrau Josefs, des <strong>Stalin</strong>s, verschlägt es mich jetzt<br />
JOHANNES: nach Georgien im besonderen, nach Tiflis im besonderen.<br />
NADJA: und damit verschlägt es mich in eine wahre hölle.<br />
JOHANNES: nicht direkt, indirekt schon, in ein vorspiel zur hölle durchaus.<br />
NAJDA: (ducktsich, beschreibt, was auf der bühne hörbar wird): unerträglich, dieses grauen in<br />
permanenz!<br />
JOHANNES: da kommen sie doch schon wieder herangewälzt, gröhlende plünderer, im zustand<br />
vollster trunkenheit.<br />
NADJA: grausig, dieses todesröcheln gnadenlos niedergemachter menschen.<br />
JOHANNES: diese nicht endenwollenden schreie vergewaltiger frauen<br />
NADJA: mir ist, als stünden diese frauen stellvertretend für das ganze vergewaltigte Georgien<br />
JOHANNES: und dabei ist's, in der Tat als sei die hölle losgelassen.