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Stalin

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16<br />

den mond<br />

STALIN: ja, ja, dem hat es die sternwarte immer schon angetan.<br />

JOHANNES: in diesem gedicht ist zu hören, wie die märtirer sich hoch über den Heiligen Berg<br />

erheben und in einem augenblick der glorie mit dem leuchtenden nachthimmel verschmelzen.<br />

recht idealististisch gesehen und um Gottes und seiner selbst willen<br />

STALIN: was?<br />

JOHANNES. vor lauter irregeleitetem idealismus uns davor hüten, mitmenschen zu märtirer zu<br />

machen.<br />

STALIN: sein wort in Gottes ohr<br />

JOHANNES. und dem aller menschen, also auch in unser eigenes.<br />

STALIN. ich kannte im Seminar einen Spiritual, Iwan den Liebenswürdigen, den sein Herr besonders<br />

schätzte, der sagte mir: wir sollten echten idealen der jugend zeitlebens treubleiben.<br />

JOHANNES: ich kennen einen jungen menschen, der nächtens heimlich das Priesterseminar verliess,<br />

um sich in dem zu bewegen, was wir untergrundkreise nennen.<br />

STALIN: er ging in die tiefen des untergrunds, weil er nach idealen sternenhöhen fahndete.<br />

JOHANNES: und nun kommt die polizei zur sternwarte, um nachzusehen, ob das oberhaus nicht<br />

doch zu tun habe mit dem unterhaus. - da, der direktor ruft!<br />

DIREKTORS STIMME: kommen Sie endlich, Josef Dschugaschwili! Sie wissen, neuentdeckte<br />

sterne bekommen einen namen, werden benannt nach ihrem finder. wollen Sie eingang finden<br />

zum parnass der erfinder, miteingeschrieben werden ins unvergängliche himmelszelt der gelehrtenwelt,<br />

müssen Sie sich schon gefälligst zu mir heraufbemühen.<br />

STALIN: ich komme - komme ja schon - hm, wer kommt denn da? (wieder wird von draussen<br />

unruhe hörbar) - o, da kommen sie nun wirklich<br />

JOHANNES: wer, wenn ich fragen darf?<br />

STALIN: meine gesinnungsgenossen - die genossen mitverschwörer<br />

JOHANNES: ortswechsel - und doch eine einzige ortschaft nur! schon ist erneut die situazion gekommen,<br />

wo ein Josef Dschugaschwili wiederum am scheidewege steht.<br />

DIREKTORS STIMME (von oben): wird's bald, Josef Dschugaschwili! kommen Sie jetzt endlich<br />

nach den sternen gucken!<br />

STIMMEN (von unten): Josef, komm, wir sind endlich da - wir haben die spürhunde abgeschüttelt -<br />

los, spiel nicht länger den Hans-guck-in-die-Luft!<br />

STALIN: da ruft's!<br />

JOHANNES: von oben wie von unten<br />

STALIN: (Johannes ansehend) und am eindringlichsten schliesslich noch direkt neben mir. wohin?<br />

- hm (nach unten blickend, immer in der tür stehend) tiefer ist oft höher als oben. wenn wir im<br />

leben die treppe hochfallen, finden wir uns wieder im parterre, weil dort leichter sitzen ist, die<br />

höhergestellte person dort unten leichter zu erreichen ist.<br />

DIREKTOR: ich warte nicht länger - ich beginne schon mit meinen forschungen.

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