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Stalin

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rächensich bis ins dritte und vierte glied<br />

NADJA: wird damit hinverwiesen auf eine gewisse kollektivverantwortung, auch kollektivhaftung<br />

JOHANNES: von Adam und Eva bis heute, von heute bis zum ende der welt<br />

STALIN: so soll uns auch diese kollektivschuld<br />

JOHANNES: von der hier keine rede sein kann<br />

STALIN: soll uns auch diese handfeste politik werden, hienieden selbstredend. durchscnittlich<br />

besitzende, erst recht überdurchschnittlich begüterte bauern<br />

NADJA: die Kulaken<br />

STALIN: sind, was die kartoffelkäfer auf ihren feldern<br />

REKTOR: was dem Hitler die Juden sind<br />

STALIN: auszurottendes ungeziefer - denen sippenhaftung zuzudenken ist, damit sie uns auch<br />

wirklich mit stumpf und stiel vernichtet werden. millionen entkulakisirter bauern, millionen bauernkindern<br />

werden alle bürgerlichen rechte aberkannt.<br />

JOHANNES: der mensch, der sich vom tier nicht wirklich wesentlich unterscheiden soll, er wird<br />

schlachtvieh, so auch freiwild - aber spricht genosse <strong>Stalin</strong> sich mit den seinen nicht selbst das<br />

urteil, das viehische? und geht das so weiter, ist bald schon das menschentier im mutterschoss zur<br />

jagd freigegeben, um beliebig abgeknalltzuwerden.<br />

STALIN: o, dieser konterrevoluzionär! hört, hört, wie er sich schützend vor die Kulaken stellt! er<br />

zerfliesst vor mitleid mit den armen, mit den Kulaken, die zuvor selber die armen verachtet haben!<br />

JOHANNES: um nun selber arm, sogar bettelarm gewordenzusein und die reichen Bolschewisten<br />

beneidenzumüssen - wer verachtet, hat alles zeug, neidischzusein, wer neidisch zur verachtung.<br />

STALIN: Er will doch nicht etwa behaupten<br />

JOHANNES: nur was beweisbar - <strong>Stalin</strong> und genossen sind längst reicher geworden als es der<br />

begütertste Kulak je gewesen. was, wenn Er mit den Seinen einmal als Bolschewik gleicherweise<br />

gebrandmarkt wird?<br />

REKTOR: mit verlaub - dem volk kann immer wieder voraugengeführt werden, welch puritanischen<br />

lebenszuschnitts genosse <strong>Stalin</strong> sichbefleissigt. wie bescheiden ist zb. dieses büro eingerichtet, in<br />

dem doch alle fäden der macht in diesem lande zusammenlaufen?<br />

STALIN: jawohl, inwirklichkeit verliess ich nie das priesterseminar. ich lebe wie ein mönch, der das<br />

gelübde der armut abgelegt hat, lebe wie dieser in meiner zelle<br />

REKTOR: was dient genosse <strong>Stalin</strong> als privatwohnung? ein zweistöckiges häuschen, das früher<br />

den dienern das zaren als wohnung diente.<br />

JOHANNES: enteignete bürger, wie die Kulaken, bekamen zum entgelt alles, was allen bürgern<br />

gemeinsam gehört, um bettelarm gewordenzusein, <strong>Stalin</strong> und genossen bekommen bettelgehalt,<br />

um inwirklichkeit alles zu besitzen, was allen bürgern gemeinsam um die wette erstrebenswert erscheinen<br />

muss.<br />

REKTOR: pardon, imprinzip ist es mit den besitztümern hie wie da dasselbe<br />

JOHANNES: um doch hie wie da imprinzip den uralten unterschied von arm und reich auszuma-

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