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DIE GOTTESFRAGE HEUTE - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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entschwindet. Bei allem Fortschritt stoßen sie immer wieder an ihre Grenzen. Sie können<br />

beispielsweise sagen, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit Leben entstehen<br />

kann, herstellen können es aber nicht, und erst recht können sie es nicht selbst konzipieren.<br />

6. Umfassende Thematik.<br />

Wenn wir heute, statt primär nach Abschnittswechsel der Kirche oder (Fortlaufend) nach anderen Detailgegenständen des<br />

Glaubens zu fragen, nach Gott fragen, so hat das auch sein Gutes: Die Frage nach Gott ist umfassender.<br />

Sie umgreift nicht nur die Konfessionen, sie umgreift auch die Religionen. Gott oder das<br />

Göttliche ist das, was alle Religionen miteinander verbindet und sie auch zusammenschließen<br />

kann, und sie sollte sie auch zusammenschließen in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen<br />

Formen des Atheismus.<br />

Die Zahl der dezidierten Atheisten ist im Wachsen begriffen; das beweisen die demoskopischen<br />

Befragungen, das beweist die wachsende Säkularisierung des öffentlichen Lebens. Die Rechtfertigung<br />

Gottes ist <strong>von</strong> daher zu einer grundlegenden Frage geworden, zu der Frage schlechthin.<br />

Sie ist der Angelpunkt aller Probleme, mit denen die Kirche und das Christentum konfrontiert<br />

werden 13 .<br />

Während Cicero (+ 43 v. Chr.) noch die Meinung vertrat, es stehe bei allen Völkern das Dasein<br />

Gottes unumstößlich fest 14 und auch noch Calvin (+ 1564) geschrieben hat, er halte es für eine<br />

unumstrittene Tatsache, dass dem Menschengeist ein natürlicher Sinn der Erkenntnis Gottes<br />

innewohne 15 , ist Gott heute für viele prinzipiell fragwürdig geworden, hat der Atheismus für<br />

viele ein hohes Maß an Plausibilität erreicht. Max Bense (* 1910 in Strassburg, zuletzt <strong>Prof</strong>essor<br />

für Philosophie und Wissenschaftstheorie in Stuttgart, + 1990) - er versteht sich als militanter<br />

Atheist - erklärt in den sechziger Jahren in einer Fernsehsendung: „Ich trauere nicht über den<br />

Verlust der Religion. Ich finde es gut, ich bin freudig erregt darüber, dass sie zurückweicht aus<br />

13 Hans Jürgen Schultz, Hrsg., Wer ist das eigentlich - Gott?, München 1969, 86-88 (Heinrich Fries,<br />

Gesichtspunkte der Theologie).<br />

14 Cicero, De natura Deorum II, 4, 12.<br />

15 Calvin, Institutio christianae religionis I, 3

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