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DIE GOTTESFRAGE HEUTE - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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7<br />

Postmoderne nach wie vor aktuell ist.<br />

Es ist aufschlussreich, dass die Frage nach Gott oder allgemeiner: die Frage nach der Transzendenz<br />

in demoskopischen Befragungen äußerst beliebt ist. So fragt man gern: Was hat für Sie<br />

absoluten Vorrang im Leben? Glauben Sie an Gott? Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?<br />

Sind Sie der Meinung, dass es für Sie sinnvoll ist, zu beten? Die Antworten, die uns dann begegnen,<br />

lauten etwa: „Für mich gibt es nur das, was ich sehe”. Oder: „Ich weiss nicht, ob Gott<br />

existiert. Ich bin ihm noch nicht begegnet”. Oder: „Ich glaube nicht an Gott” 1 .<br />

Man hat vielfach gesagt, es gehe heute nicht mehr um die Frage: Gibt es Gott oder gibt es ihn<br />

nicht?, es gehe heute nicht mehr um Beweise oder Argumente für seine Existenz, sondern um den<br />

Gottesbegriff als solchen, weil man in vielen die Überzeugung hege, dass die Frage nach Gott in<br />

sich unsinnig oder sinnlos sei, weil sie grundsätzlich unlösbar sei. Tatsächlich fragt man heute<br />

gern, ob der moderne Mensch aus seiner Erfahrungs- oder Verständniswelt überhaupt noch<br />

sinnvoll <strong>von</strong> Gott reden könne, ob das Wort „Gott“, der Begriff, nicht bereits in sich sinnlos geworden<br />

sei. Man will damit sagen, dass hier nicht einmal mehr ein gemeinsamer Verständnishorizont<br />

besteht 2 .<br />

Vor Kurzem erschien das Buch des englischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins „The God<br />

Delusion“ (2007) in deutscher Sprache im Ullstein Verlag in Berlin mit dem Titel „Der Gotteswahn“<br />

erschienen, das der Humanistische Pressedienst das „mitunter beste religionskritische<br />

Buch“ nennt, „das es gibt“. Wenige Wochen später erscheint eine Widerlegung, eine kritische<br />

Antwort auf dieses Buch mit dem Titel „Der Atheismus Wahn. Eine Antwort auf Richard Dawkins<br />

und den atheistischen Fundamentalismus“ aus der Feder <strong>von</strong> Alister McGrath, seines Zeichens<br />

Biologe wie Dawkins und ebenfalls wissenschaftlich tätig in Oxford 3 . Wie Dawkins durch<br />

die Naturwissenschaft zum Atheismus kommt, so kommt dieser Autor und kommen mit ihm<br />

andere Autoren zum gegenteiligen Ergebnis. Ich erinnere hier an das Buch „The Creation - An<br />

1 Vgl.Theo C. de Kruijf u. a., Zerbrochene Gottesbilder, Freiburg 1969, 54.<br />

2 Emmerich Coreth, Gottesfrage heute (Entscheidung. Eine Schriftenreihe, Hrsg. <strong>von</strong> Alfonso Pereira) 7 f<br />

(ursprünglich erschienen als Aufsatz in AStimmen der Zeit@ Bd. 181).<br />

3<br />

2007 im Verlag Gerth Medien.

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