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DIE GOTTESFRAGE HEUTE - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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diesem Wort“ 52 .<br />

Die Religion erweist sich deswegen aks unausrottbar, weil sie zum Wesen des Menschen gehört,<br />

wie auch die Wissenschaften, das Nachdenken über die Welt und über das eigene Ich, und wie<br />

die Musik, die Dichtung und die anderen Künste wesenhaft zum Menschsein des Menschen<br />

gehören.<br />

Von daher kann man Platon nur zustimmen, wenn er hinsichtlich der Beständigkeit des Atheismus<br />

skeptisch ist. In den Nomoi, seinem Alterswerk, sagt er in Buch 10: „Weder du noch deine<br />

Gesinnungsgenossen sind die ersten, die eine solche Meinung <strong>von</strong> der Gottheit hegen, sondern zu<br />

jeder Zeit, bald weniger, bald mehr, wurden solche gefunden, welche dieselbe Krankheit wie du<br />

hatten. Und da ich mit vielen <strong>von</strong> ihnen Umgang pflegte, so will ich dir sagen, dass niemand je,<br />

der in seiner Jugend die Gottheit leugnete, bis in sein Greisenalter bei dieser Meinung verblieb“.<br />

Cicero (+ 43 v. Chr.), ein bedeutender Vermittler der griechischen Philosophie, schreibt in<br />

seinem Werk „De legibus“: „Kein Volk ist so roh und so wild, dass es nicht den Glauben an<br />

einen Gott hätte, wenn es schon sein Wesen nicht kennt“ 53 . In seinem Werk „De natura Deorum“<br />

bemerkt Cicero zum einen: „Dass Gott existiert, ist so offenkundig, dass ich an der gesunden<br />

Vernunft dessen zweifle, welcher ihn leugnet“ 54 , und zum anderen: „Ich habe noch keinen<br />

gesehen, der so große Furcht wie der Gottesleugner vor den zwei Dingen hätte, vor denen man<br />

doch, wie er sagt, sich nicht fürchten solle, nämlich vor dem Tod und vor den Göttern, denn<br />

immerfort spricht er da<strong>von</strong>“ 55 .<br />

Eine ähnliche Feststellung finden wir bei dem Kirchenvater Minucius Felix - er lebte in der 2.<br />

Hälfte des 2. Jahrhunderts -, wenn er erklärt: „Es ist natürlich, dass du den hassest, den du<br />

52 Ebd..<br />

53 Cicero, De Legibus I, 24.<br />

54 Cicero, De natura Deorum I, 44.<br />

55 Ebd., I, 31.

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